Hannover. "Wir leben 25 Minuten zu spät, und zwar von rechts gesehen. Von links gesehen leben wir 20 Minuten zu kurz. Zu spät und zu kurz ist unser rechtes und linkes Schicksal." Der Künstler Kurt Schwitters ist mitunter schwer zu verstehen. In seiner vermeintlichen Prosa, seinen Gedichten und auch in seinem umfangreichen malerischen Werk. Dieses Werk umfasst Dada, Konstruktivismus und Surrealismus. Bekannt ist Schwitters vor allem als "Merz"-Künstler. Mit dem Kunstwort bezeichnet Schwitters seine Technik, aus Zeitungsausschnitten, Reklame und Abfall Collagen anzufertigen. Merz weckt dabei verschiedenste Assoziationen: Kommerz und ausmerzen, Herz und Scherz und den Frühlingsbeginn.

Das Sprengel-Museum Hannover zeigt bis zum 4. September noch eine andere Seite des Künstlers: Anhand von rund 90 Zeichnungen lassen sich künstlerische Experimente und Wendepunkte im Schaffen des 1948 verstorbenen Schwitters beobachten. Sein Weg zur Abstraktion um 1917, die dadaistische Phase sowie Reiseskizzen und Porträtstudien, die sein Werk im Exil bestimmten. Für den Überlebenden zweier Weltkriege und den lange im Exil lebenden Schwitters waren diese Zeichnungen keine reine Fingerübung, sondern Inspirationsquelle und Korrektiv seiner fordernden Arbeit. Unmittelbar und nah am Künstler.

Anna Blume und ich - Zeichnungen von Kurt Schwitters bis 4.9., Sprengel-Museum Hannover, Kurt-Schwitters-Platz 1, 30169 Hannover, Di 10.00-20.00, Mi-So 10.00-18.00, www.sprengel-museum.de