Internationales aus Theater und Tanz und viel Diskurs beim vierten Sommerfestival.

Im Sommer muss die Kunst etwas beschwingter daherkommen. Auch wenn es um Unausweichliches wie den Tod oder Strittiges geht wie kollektive versus private Güter. Namhafte Vertreter aus Theater, Tanz, Installation und Theorie sind vom 11. bis 28. August beim Internationalen Sommerfestival Hamburg auf Kampnagel zu erleben. Es versammelt gern gesehene Festival-Nomaden, einen Südamerika-Schwerpunkt und Diskussionen zum Thema "Gemeingüter".

Jan Lauwers & Needcompany sind regelmäßige Festivalgäste. Diesmal führen die Brüsseler in "Die Kunst der Unterhaltung" (17./18. und 20.8., jew. 21 Uhr) das lustvolle Sterben eines Lebensmüden in Form einer Reality-TV-Show samt Sterne-Menü vor. Mit Show-Elementen spielt auch Forced Entertainment aus Sheffield in seiner Zukunftsvision "Tomorrow's Parties" (24.8. bis 26.8., je 21 Uhr). Für "El pasado es un animal grotesco" (11.8. 20 Uhr, 12./13.8., 21 Uhr) verwebt Autor und Regisseur Mariano Pensotti Geschichten aus Buenos Aires zu einem grotesk-amüsanten Roadmovie. Auf einem Zitat aus dem Spielberg-Streifen "Zurück in die Zukunft" baut die spanische Choreografin Cuqui Jerez "The Nowness Mystery" auf (12. bis 14.8., 21 Uhr).

Im Tanztheater huldigt Kampnagel außerdem der Choreografen-Legende Pina Bausch mit ihrem Stück "Kontakthof", getanzt von Jugendlichen des Tanztheaters Wuppertal (11. bis 13.8., jew. 20 Uhr). Beim diesjährigen Festival d'Avignon wurde "Enfant" (23./24.8., 20 Uhr) des französischen Choreografen Boris Charmatz und seines Musée de la Danse bereits gefeiert. Der Londoner Choreograf Akram Khan kreuzt mit seiner Company in "Vertical Road" am 27. und 28.8. (jew. 20 Uhr) den traditionellen Kathak seiner indischen Vorfahren mit zeitgenössischem Tanz zum Thema universelle Mythen.

Auch in seiner vierten Festivalausgabe setzt der künstlerische Leiter Matthias von Hartz auf einen theoretischen Schwerpunkt. Außer Wissenschaftlern nehmen sich das Hamburger Max Clement Movement in "Ressource Baby!" (17.,19.8., je 21 Uhr, 18.8., 20 Uhr) und die Geheimagentur in "Parlez! Echte Piraten." (24. bis 26.8., 20 Uhr) des Themas "Gemeingüter" an. Hinzu kommt Entlarvendes aus der Kulturpolitik von der Antwerpener Gruppe Berlin mit "Tagfish" (18., 20.8., 21.30 Uhr, 19.8., 19.30 u. 21.30 Uhr) und das Solo "Cry me a River" am 18. und 19.8. (je 21 Uhr) der Wienerin Anna Mendelssohn.

Internationales Sommerfestival Hamburg 2011 11.-28.8., Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 22-24, Karten zu 6,- bis 50,- unter T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de