Eine überzuckerte Liebeskomödie mit seelischen Defiziten aus Frankreich. Man hätte sich eine nuanciertere Entschlüsselung der Gefühle gewünscht.

Es ist nicht leicht mit der Romantik im Film. Der Titel von Jean-Pierre Améris Werk "Die Anonymen Romantiker" führt in die Irre. Denn die sich da treffen und über ihre seelischen Defizite sprechen, sind Hypersensitive, die mit dem Alltag und der Liebe ihre Not haben. Der Chocolatière Angélique (Isabelle Carré) gelingt es nach kurzer Ohnmacht, vor der Runde zu sprechen.

Ihre Überempfindsamkeit hat die Hochbegabte öffentlichen Ruhm für ihre Schokokreationen gekostet. Seither wirkte sie im Verborgenen als angeblicher Eremit. Auf der Suche nach einem neuen Job gerät sie ausgerechnet an den ebenfalls hypersensitiven Jean-René (Benoît Poelvoorde). Zum Leidwesen von Angélique stellt der Psychoanalytiker ihres Chefs ihm Aufgaben, die seine Sozialphobie kurieren sollen, was allerlei unfreiwillig komische Szenen nach sich zieht. Am Ende gesellt sich hier Gleich und Gleich natürlich gern, was schon früh absehbar war. Es bleibt das Treffen eines sehr hölzernen Firmenbosses und einer jungen Frau, der Isabelle Carré eine großäugige Niedlichkeit verleiht. Man hätte sich eine nuanciertere Entschlüsselung der Gefühle gewünscht und weniger Humor auf Kosten zweier außergewöhnlicher Figuren.

Bewertung: empfehlenswert

Die Anonymen Romantiker

Frankreich/Belgien 2010, 78 Min., o. A., R: Jean-Pierre Améris, D: Isabelle Carré, Benoît Poelvoorde, Lorell Cravotta, täglich im Abaton, Koralle-Kino, Passage; www.die-anonymen-romantiker.de