Die legendäre Lo-Fi-Band Sebadoh ist wieder vereint und spielt heute in Hamburg

Knust. Die Geschichte der Rockmusik ist bekanntlich eine des Aufbegehrens, des Widerstands gegen Traditionen und Konventionen. Manchmal ging es dabei verdammt laut zu - etwa in den späten Siebzigern, als Punkbands wie die Sex Pistols oder The Clash mit ihren Drei-Akkord-Rotznummern Progrock-Bands vom Schlage Yes und Genesis attackierten.

Manchmal jedoch sind es ganz leise Töne, die den Unterschied machen und zu Umbrüchen führen. So im Fall der Lo-Fi-Bewegung, die als Gegenpol zu superteuren und extrem aufwendigen Hightech-Produktionen entstand. Statt sich also über Monate in 48-Spur-Studios zu verkriechen und noch das letzte Riff Dutzende Male einzuspielen, setzten Lo-Fi-Künstler auf große Einfachheit. Da reichten dann eben auch Vier-Spur-Geräte aus, und aufgenommen wurden die Songs binnen weniger Tage ohne große Korrekturen.

In den frühen 90ern gehörten Bands wie Pavement, Mercury Rev und Guided By Voices zu dieser Bewegung. Nicht zu vergessen Sebadoh. Und von den Amerikanern gibt es nach langer Pause nun wieder ein Lebenszeichen.

1986 von Dinosaur-Jr.-Bassist Lou Barlow und Gitarrist Eric Gaffney gegründet, brachte Sebadoh zwischen 1989 und 1999 neun Alben mit einer brillanten Mixtur aus anrührendem Songwriterpop und verhaltenem Noiserock heraus, löste sich jedoch nach der letzten Veröffentlichung sang- und klanglos auf. Nach kurzen Reunion-Intermezzi kam es 2008 zur ersten Tour seit 14 Jahren, und nun sind endlich auch einige der gesuchten Alben wieder zu haben. Wer also "Bakesale" (1994) oder "Harmacy" (1996) einst verpasst hat: jetzt zugreifen! Und natürlich heute das Knust aufsuchen, in dem Barlow, Gaffney sowie Schlagzeuger Jason Loewenstein die große Zeit des Lo-Fi-Rock aufleben lassen. Im besten Sinne revolutionär wirkt ihr Sound nämlich immer noch.

Sebadoh heute 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten: 19,80 im Vvk.; www.sebadoh.com