Hamburg. Sie spielte eine einzige Rolle in einem einzigen Film - und schrieb doch Filmgeschichte mit: Brigitte Busch, die ursprünglich Borchert hieß, starb gestern im Alter von 100 Jahren in ihrem Haus in Blankenese. "Menschen am Sonntag" heißt der Stummfilm, in dem die Hamburgerin als ganz junge Frau eine Hauptrolle übernahm. 1929 hatte der damals noch unbekannte Billy Wilder das Drehbuch für einen Stummfilm geschrieben, in dem es um das Lebensgefühl junger Leute in der deutschen Metropole gehen sollte. An dem Projekt waren auch Curt und Robert Siodmak und Fred Zinnemann beteiligt, die später alle in Hollywood Karriere machen sollten.

In ihrem beinahe dokumentarisch wirkenden Film schildern sie das Wochenende zweier junger Paare, dokumentieren aber zugleich das Berliner Alltagsleben in der Spätzeit der Weimarer Republik. "Menschen am Sonntag" gilt als eines der letzten cineastischen Beispiele der Neuen Sachlichkeit. Gedreht wurde ausschließlich an Sonntagen, da die Laiendarsteller nur dann zur Verfügung standen. Brigitte Borchert spielte eine Plattenverkäuferin, die einen Sonntag gemeinsam mit ihrem Freund und einem weiteren Paar verbringt.

Im Jahr 2000 sprach sie in der Doku "Weekend am Wannsee" des Kieler Filmhistorikers Gerhard Koll über ihre Erinnerungen an die Dreharbeiten des frühen Billy-Wilder-Films.