ZDF.kultur zeichnet die Gastro-Show “Konspirative KüchenKonzerte“ in Wilhelmsburg auf - das Abendblatt verlost Publikumskarten

Küche. Dass sich das Kulinarische durch das Werk der Hamburger Band Superpunk wie ein roter Faden zieht, lässt sich nicht gerade behaupten. Aber es gibt diesen einen Song, der das Quintett ein für alle Mal auf der gastronomischen Landkarte manifestieren sollte: "Die Bratwurstigkeit". Das Stück dauert nur eine gute halbe Minute und ist eine Art dadaistische Geräuschcollage. Kurzum: Es gibt bessere Superpunk-Stücke. Denn eigentlich spielen die Herren angenehm rumpelige Soulmusik. Aber allein, dass die fünf Freunde einen Titel wie "Die Bratwurstigkeit" vor zehn Jahren auf ihr Album "Wasser marsch!" druckten, verdient schon Pluspunkte im Guide Michelin.

"Ich hasse die Männer und ihre schlechten Manieren", proklamiert Sänger und Gitarrist Carsten Friedrichs in einer weiteren Nummer. Dass sich die selbst ernannten "Top Old Boys" aber durchaus zu benehmen wissen, können sie am kommenden Sonnabend bei den Konspirativen KüchenKonzerten unter Beweis stellen. Unter dem Motto "Ein Abend für die Mods" lädt Moderator Marco Antonio Reyes Loredo in seine Wohnung in Wilhelmsburg, wo seine Gastro-Show für den Fernsehsender ZDF.kultur aufgezeichnet wird.

Seit 2009 verkochen Reyes Loredo und sein Team Kunst und Pop in der zum Studio umgebauten Bleibe zu einem geschmackssicheren TV-Gericht. Serviert wurde das Ganze bisher auf dem Stadtsender Tide. Vom 26. August an ist die Sendung freitags von 22 bis 23 Uhr auf dem neuen, öffentlich-rechtlichen Ableger des Zweiten zu sehen. Bald wird dort also Künstler Peter Licht auf die Austro-Popper von Kreisky treffen. Das Ensemble Resonanz lässt sich von den HFBK-Absolventen Stefan Vogel und Simon Heheman künstlerisch unterfüttern. Und der Bildhauer Tobias Rehberger koaliert mit Deutschpop-Dandy Andreas Dorau.

Die Show mit Superpunk wird am 2. September ausgestrahlt. Die Protagonisten haben sich zwar keine Bratwurst gewünscht. Aber mit dem Shepherds Pie wird Reyes Loredo den Männern eine ähnlich handfeste Mahlzeit zubereiten. "Weil das ein englisches Arbeiteressen ist, weil das Gericht eine Ober- und Unterschicht hat und weil es in Shepherds Bush nun einmal los ging mit den Mods", besagt die Ankündigung. Ein historisch gewürztes Essen also.

Wir erinnern uns: Die Mods gehörten jener britischen Jugendkultur an, die in den 1960er-Jahren mit schmucken Anzügen einen Kontrapunkt zu ihrer proletarischen Herkunft setzen wollten. Anschaulich zu begutachten in dem Film "Quadrophenia", wo unter anderem der Musiker Sting formschön den Tänzer gibt. Man pflegte den feinen maßgeschneiderten Lebenstil Italiens und bewegte sich entsprechend fort - per Vespa. Superpunk wiederum errichtete dem subkulturellen Geist von einst mit ihrem 2010er-Hit "Das waren Mods" ein halb nostalgisches, halb ironisches Denkmal. Aber auch in Liedern wie "Neue Zähne für meinen Bruder und mich" flammt er auf, der Geist des hedonistischen Underdogs.

Während also Superpunk live in Reyes Loredos Zuhause aufspielen wird, kocht der Gastgeber, plaudert (manche nennen es Interview), serviert dem Publikum auch mal Getränke, fährt zwischendurch ein wenig Lastenaufzug und lässt sich wie immer von seinem stummen Diener Enno helfen. Zum Crossover-Konzept der Konspirativen KüchenKonzerte gehört es aber auch, dass ein Kreativer den loftartigen Raum mit seinen Werken bespielt und fröhlich interagiert in all der popkulturell gespeisten Anarchie.

"Als studierter Künstler ging Armin Chodzinski, na klar, ins Management! Nicht um Geld zu verdienen, sondern um die Dimension des Scheiterns in ihrer ganzen mächtigen Tiefe auszuloten", erzählen die Veranstalter über den künstlerischen Sidekick des Abends. Der Schenefelder ist nicht nur Meister des "verkrampften Ausdruckstanzes", sondern zudem bekennender Mod und HSV-Fan. Die Themenschnittmenge zu Superpunk ist also enorm.

Wer bei dieser Stilikonen-Sause leibhaftig dabei sein möchte - inklusive Warm-up im Keller, Speis, Trank, Talk, Trash und natürlich einer großen Portion Pop-Art, der hat nun die Gelegenheit dazu. Das Abendblatt verlost 2x2 Karten für die Aufzeichnung der Konspirativen KüchenKonzerte in Wilhelmsburg, die am Abend des 13. August über die Bühne (und an den Herd) gehen wird. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich. Aber es ist nur ein Anruf oder eine SMS nötig, um im Publikum mit dabei zu sein. Einfach die Gewinnhotline T. 0137/808 40 11 90 (50 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz) anrufen und das Stichwort KUECHE nennen. Oder eine SMS mit dem Text LIVE WIN KUECHE an die Kurzwahl 52020 (49 Cent pro SMS) schicken. Einsendeschluss auf beiden Wegen ist Mittwoch, der 10. August, 12 Uhr (bitte Namen und Telefonnummer nicht vergessen). Und vielleicht erklärt Superpunk dann ja auch, was es mit der Bratwurstigkeit genau auf sich hat. Viel Glück!