Der türkische Liebesfilm “Our Grand Despair“, in diesem Jahr im Wettbewerb der Berlinale zu sehen, glänzt durch Leichtigkeit.

Der Titel dieses türkischen Films, in diesem Jahr im Wettbewerb der Berlinale zu sehen, klingt schwermütig. Dazu passt der Anfang, eine Trauerfeier für die bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Eltern der Studentin Nihal. Ihr in Berlin lebender Bruder bittet seine beiden Freunde Ender und Cetin, ein Auge auf die junge Frau zu haben. So zieht sie in Ankara in das Gästezimmer der Männer. Anfangs sprechen die beiden noch davon, in Nihal eine Tochter gefunden zu haben, was schon ein wenig merkwürdig anmutet angesichts des Altersunterschiedes von lediglich 15 Jahren.

Die Verschlossenheit des Mädchens übersetzt der Film in ruhige Bilder, in denen zunächst wenig passiert. Man isst zusammen (das Reden übers Essen und das - oft gemeinsame - Kochen ist überhaupt eine Leidenschaft der beiden Männer), macht Spaziergänge oder geht ins Kino. Langsam entdeckt Nihal ihre Lebensfreude wieder. Doch erst als sie zu einem Besuch bei ihrem Bruder aufgebrochen ist, gestehen sich die beiden Gastgeber, dass sie sich in sie verliebt haben.

Heißt das, das Vertrauen ihres Freundes zu missbrauchen? Wird die von Cetin geäußerte Idee, dafür seien sie zu alt, das Problem wirklich lösen? Wie sie nach ihrer Rückkehr damit umgehen und welche Überraschungen die Geschichte noch für sie bereithält, das erzählt der Film mit zunehmender Leichtigkeit, auch wenn er Tabuthemen anspricht - also ganz und gar nicht verzweifelt.

Bewertung: empfehlenswert

Our Grand Despair Türkei/Deutschland/Niederlande 2011, 100 Min., ab 16 Jahren, R: Seyfi Teoman, D: Ilker Aksum, Fatih Al, Günes Sayin, täglich im 3001; www.farbfilm-verleih.de