Die über Nacht erfolgreiche Band Empire Of The Sun spielt am Sonntag von 19 Uhr an im Stadtpark.

Stehen die Deutschen besonders auf Exoten? Könnte man meinen: Unsere Vorlieben sind verräterisch. Roberto Blanco, David Hasselhoff - ein bisschen Spaß muss sein! Oder? Die australische Band Empire Of The Sun ist ziemlich exotisch, ihre Mitglieder schmücken sich wie der Vogel Strauß, mindestens. Bunt, schrill, aufgeplustert. Und sie schminken sich, die Herren Luke Steele und Nick Littlemore. Ist das so üblich im "Reich der Sonne"? So heißt die Band, wenn man den Namen ins Deutsche übersetzt. Mit dem Film "Empire Of The Sun", ein Werk Steven Spielbergs, hat das Duo übrigens nichts zu schaffen. Zurück zur Schminke: Die fällt üppig aus. So üppig wie der Sound, der einem seit knapp einem Jahr an allen Ecken und Enden begegnet.

Schuld ist die Werbung. Nachdem das Debütalbum "Walking On A Dream" bereits mehr als zwei Jahre im Handel war (und in Deutschland nur von den Hipstern goutiert wurde), schoss der Song "We Are the People" urplötzlich an die Spitze der Charts. Ein Mobilfunkanbieter verwendete den Song für seinen TV-Spot, und gerade die Deutschen sprangen auf das Lied an. Bei uns wurde es tatsächlich zum Nummer-eins-Hit.

Das Radio-Airplay von Empire Of The Sun war so massiv, dass eigentlich keiner an dem Song vorbeikam. Er vereint ja auch alles, was einen perfekten Popsong ausmacht: eine catchy Melodie, einen anschlussfähigen Text ("Wir sind das Volk!") und genau die Temperatur, bei der einem weder zu kalt noch zu heiß wird. Fühlt sich hier jemand an ein laues Bad erinnert? Das ist es mitnichten!

Ein Empire-of-the-Sun-Song ist eher wie eine Cabriofahrt über Berg und Land. Mit den Haaren im Wind.

Luke Steele ist eigentlich Sänger der australischen Indie-Band The Sleepy Jackson. Die fristet ihr Dasein dort, wo Indie-Bands am liebsten sind: in der Nische. Dort finden sie vor allem Kritiker und Musik-Nerds, ein überschaubares Maß an Aufmerksamkeit. Und wie geht das dann jetzt mit dem großen Ruhm? Er hat Empire Of The Sun ja quasi hinterrücks überfallen. Man nimmt ihn mit. Man geht auf ausgedehnte Konzertreisen.

Wobei man sagen muss, dass der Elektropop mit Disco-Appeal von Empire Of The Sun sich für eines eigentlich nicht eignet: für Open-Air-Konzerte. Gleiches gilt übrigens auch für die artverwandten Bands MGMT (die allerdings neben Disco-Knallern auch psychedelische Popsongs schreibt) und Cut Copy (die kommt übrigens ebenfalls aus Australien).

Aber gar nicht selten lassen sich Vorurteile leicht widerlegen. Alle drei genannten Bands nämlich haben bewiesen, dass sie unter freiem Himmel gute Shows hinlegen können. MGMT spielte 2009 als Headliner auf dem Dockville-Festival, Empire Of The Sun kommt in den Stadtpark. Freilich nicht in voller Stärke. Luke Steele ist ohne Nick Littlemore hier, dafür aber mit kompletter Band.

Steele ist ohnehin der wichtigere der beiden Masterminds, obwohl auch Littlemore (die beiden trafen sich im Jahr 2000 in einer Bar) eine beeindruckende musikalische Vita vorzuweisen hat. Er produzierte Robbie Williams und Elton John. Luke Haines stammt aus einer Musikerfamilie - bei Sleepy Jackson musizierte der Sohn eines Bluesers zusammen mit seinen zwei Brüdern. Das Sounddesign von The Sleepy Jackson war übrigens deutlich zeitgemäßer als das von Empire Of The Sun. Letztere erinnert natürlich schwer an die Achtziger, und das betrifft die musikalischen Einflüsse und die Kostümierung. Andererseits: Was ist so zeitlos wie Nostalgie?

Empire Of The Sun So, 7.8., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Tickets ab 44,-; www.empireofthesun.de