Die Fotografien von Chris Lambertsen erzählen die Geschichte des Christopher Street Days in Hamburg

Pop-Up Gallery Aplanat. Für das Selbstverständnis vieler Homosexueller erfüllt der Christopher Street Day (CSD) eine zentrale Funktion. Längst gilt die Parade als fröhliche Partyveranstaltung, getragen von einem starken Selbstbewusstsein. Ihre Wurzeln jedoch liegen im Politischen. Die erste Regenbogen-Parade war 1969 der Stonewall-Aufstand in New York, eine Demonstration für die eigenen Rechte und gegen Ausgrenzung.

Einer, der von Anfang an diesen feierlichen Tag in der Hansestadt mit seiner Kamera begleitet hat, ist der Hamburger Fotograf Chris Lambertsen. In diesem Jahr brachte er im Männerschwarm-Verlag den Fotoband "Schwul-lesbische Sichtbarkeit - 30 Jahre CSD in Hamburg" heraus. Parallel zu den Feierlichkeiten sind die Fotos bis zum 12. August in der Pop-Up Gallery Aplanat zu sehen. Lambertsen setzt auf einen bedeutungsvollen Ausschnitt, der nicht beliebte und sattsam bekannte Klischees durchdekliniert, sondern das Thema visuell überhöht.

Da deutet ein Mann, der nur von hinten zu erkennen ist, auf ein Fetischpaar in Lederkluft. Dem anklagenden Fingerzeig reckt der Maskierte stolz die Faust entgegen, sein Nachbar streckt selbstbewusst den bloßen Bauch. Andere Fotos zeigen etwa den Männerchor Schola Cantorosa beim Einsingen in Matrosenkluft. Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit Transparenten rücken auch mal die öffentlich eher zurückhaltende lesbische Community in den Blick. Die Fotos funktionieren auf doppelte Weise: als Kunstobjekte und als Dokumente der jüngeren schwul-lesbischen Geschichte Hamburgs.

Schwul-lesbische Sichtbarkeit - 30 Jahre CSD in Hamburg, bis 12.8., täglich 14.00-20.00, Pop-Up Gallery Aplanat (U/S Sternschanze), Lippmannstraße 69; www.aplanat.de