Die Erfolgsshow “Tap Stars“ im St.-Pauli-Theater wird um drei Wochen verlängert

St.-Pauli-Theater. Gediegener Stepptanz à la Fred Astaire oder Gene Kelly war gestern. Seit im St.-Pauli-Theater die Bad Boys of Dance in "Tap Stars" über die Bretter toben, begeistern sie ein junges Publikum, das athletische Showelemente schätzt. Und das tun die Tänzer so erfolgreich, dass die Show, die den Hamburgern seit Wochen den Sommer versüßt, bis zum 20. August in die Verlängerung geht.

Der amerikanische Tänzer und Choreograf Rasta Thomas hat sich hier erneut als kluger Erneuerer eines Genres bewährt, das viele mit nostalgischen Gedanken an die guten alten Music Halls verbinden. Schon 2009 hat er in seiner Show "Rock The Ballet" dem ehrwürdigen Balletttanz zu neuem Schwung verholfen. Mit der Kanonik kennt er sich bestens aus. Schließlich tanzte er in namhaften Kompanien, unter anderem als erster Amerikaner im russischen Kirow-Ballett in St. Petersburg, bevor er seine eigene Truppe, die Bad Boys of Dance, gründete.

Auch in "Tap Stars" gelingt Rasta Thomas ein seltenes Wunder: die clevere, sanfte Revolution. Er reichert das Überlieferte mit Dynamik und Energie und einem zeitgenössischen Lebensgefühl an, ohne es deswegen der Unschärfe preiszugeben. In "Tap Stars" verbeugt er sich im ersten Teil vor den Großmeistern Bill "Mr. Bojangles" Robinson und John Bubbles. Ja, und auch Gene Kellys "Singin' In The Rain" blitzt als Zitat auf. Vor einer projizierten Kulisse New Yorks lassen die Tänzer die Absatzeisen perkussiv krachen, werfen sich für eine Liebeserklärung schon mal auf die Knie oder dribbeln zu den eher bluesigen Klängen von Miles Davis. Das ist rauer und aggressiver als das Original. Aber es reißt jeden Tanzmuffel mit.

Die Truppe versteht sich nicht nur aufs Rasante, sondern auch aufs Elegische, etwa zum subtil synkopierten "Feeling Uneasy" von Etta James. Nach der Pause treiben die Bad Boys of Dance ihre Tanz- und Sprungkünste zu Hip-Hop-, Rock- und Pop-Hits furios auf die Spitze. Der flinke Cartier Williams gibt eine tolle Comic-Nummer, der galante Michael Keefe addiert ein wenig Sex-Feuer. Am Ende landet dieser Tapdance plötzlich ganz dicht bei seinen Wurzeln, den Jazz-Klubs von Harlem, der Seele des Streetdance.

Tap Stars - A Dance Revolution bis 20.8., jew. Di bis Sa, 20.00, St.-Pauli-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten von 18,70 bis 44,50 bei allen Hamburger Abendblatt-Ticket-Shops, Hotline T. 30 30 98 98; www.st-pauli-theater.de