Martin Campbells Superhelden-Spektakel “Green Lantern“ verirrt sich in der Sinnleere von Schauwerten. Allerdings laufen 114 3-D-Minuten erschreckend eindimensional ab.

Unter den Helden von DC-Comics hat Green Lanterns Konzept den unbestrittenen Charme, dass dieser Supermann seine Stärke aus einem unscheinbaren Ring bezieht, der an einer grünen Laterne aufgeladen werden muss. Grün steht für die Energie der Willenskraft, mit der man seine Umwelt nach Belieben formen kann. So wird aus einem abstürzenden Hubschrauber ein Rennauto auf der - kennt die noch jemand? - Darda-Bahn. Das hat was. Umso bedauerlicher ist es, dass sich die Kinoadaption um die rote Laterne der aktuellen Comic-Verfilmungen bewirbt.

Dabei weiß Regisseur Martin Campbell, wie man Marken Leben einhaucht. Mit James Bond gelang ihm das zweimal, als er der 007-Franchise durch "GoldenEye" und "Casino Royale" auf die Sprünge half. In "Green Lantern" allerdings laufen 114 3-D-Minuten erschreckend eindimensional ab.

Gerade wurde der eitle Kampfpilot Hal Jordan (Ryan Reynolds) gefeuert, da bekommt er von einem sterbenden Außerirdischen Ring und grüne Laterne überreicht, fliegt durch Zeit und Raum zum Planeten Oa, beendet nach wenigen Minuten resigniert seine Ausbildung in der intergalaktischen Polizeitruppe Green Lantern Corps und rauscht zurück nach Hause. Währenddessen gleitet das aus der gelben Energie der Angst gespeiste Böse namens Parallax auf die Erde zu. Warum auch immer. Angst ist jedenfalls ansteckend, wie Wissenschaftler und Parallax-Helferlein Hector (Peter Sarsgaard) feststellen muss, dem vor Hass auf schöne Menschen wie Hal Jordans Freundin Blake (Carol Ferris) der Hals schwillt.

Aber bevor Hector der Dame zu gefährlich wird, ist nicht nur Green Lantern rechtzeitig da, sondern auch Parallax platzt aus dem Nichts in die Szene, um den Grünschnabel-Helden zum Showdown abzuholen. Hoppla! Martin Campbell hat wohl versucht, wie "Star Wars" oder "Das fünfte Element" ganz irdische Gefühle mit Humor und abgehobener Fantasie zu verknüpfen, aber alle Stränge laufen nur in die "Transformers"-Sinnleere der Aneinanderreihung von Schauwerten. Und dass man sich vor Herren mit schiefen Scheiteln und komischen Bärtchen hüten sollte, ist so neu auch nicht.

Bewertung: belanglos

Green Lantern USA 2011, 114 Min., ab 12 J., R: Martin Campbell, D: Ryan Reynolds, Carol Ferris, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Streit's (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/Smart-City; www.warnerbros.de/greenlantern