Der Rachethriller “Geständnisse“ von Tetsuya Nakashima ist visuell überragend. Traurige Geschichte, spektakulär auf der Leinwand.

Lehrerin Yuko Moriguchi (Takako Matsu) entdeckt, dass zwei Schüler für den Tod ihrer kleinen Tochter verantwortlich sind, die in einem Swimmingpool ertrunken ist, und ersinnt eine grausame Rache. Sie teilt den beiden vor der ganzen Klasse mit, dass sie ihre gerade getrunkene Schulmilch mit HIV-infiziertem Blut verseucht habe. Nun könnten sie sehr intensiv über den Wert des Lebens nachdenken. Während der eine in Panik gerät, sich verbarrikadiert und nicht mehr wäscht, um sich durch den eigenen Gestank seiner Existenz zu versichern, versucht der andere, seine mögliche HIV-Infektion als Waffe gegen ihn mobbende Schüler einzusetzen. Doch der Racheplan der Lehrerin, deren Herz von Trauer vergiftet ist, sieht noch weitere Eskalationen vor.

Eine kalte Schwarz-Weiß-Ästhetik, gebrochen vom Rot verspritzten Bluts durchzieht diesen wahrhaft eisigen Film von Tetsuya Nakashima. Die Strenge der Bilder korrespondiert perfekt mit der Gnadenlosigkeit des Racheengels, und exzessive Zeitlupenaufnahmen können als Visualisierung des lähmenden Entsetzens begriffen werden, das die Schüler ergreift. In diesem Sinne ist "Geständnisse" ein beeindruckender Film, der es in die engere Auswahl im Kampf um den Auslands-Oscar schaffte. Ein Sinnbild einer entmenschlichten Gesellschaft, in der Mütter den Kontakt zu ihren Kindern verloren haben und Väter gar nicht mehr auftauchen. In der Chatrooms und Handyfilmchen allgegenwärtig sind. Und in der die Überschreitung moralischer Grenzen als logische Konsequenz erscheint, um dem Werteverfall etwas entgegenzusetzen. "Dass Mord schlecht ist, hatte mir niemand beigebracht", sagt einer der Täter irgendwann. "Statt von Bilderbüchern und Märchen erzählte mir meine Mutter vom Ohmschen Gesetz und Nortens Theorem. Für mich gab sie ihre Karriere als Forscherin auf. Und begann mich dafür zu hassen." Eine traurige Geschichte, spektakulär auf die Leinwand gebracht.

Bewertung: empfehlenswert

Geständnisse Japan 2010, 106 Min., ab 16 J., R: Tetsuya Nakashima, D: Takaku Matsu, Yohino Kimura, Masaki Okada, Yukito Nishii, täglich im 3001 (OmU); www.rapideyemovies.de