Ein neues Abenteuer für Lightning Queen und seine Auto-Kumpels. Der 3-D-Animationsfilm “Cars 2“ ist eine lustige Augenweide, aber überfrachtet.

Fast fünf Jahre ist es her, dass Lightning McQueen, ein knallroter, eitler Tourenwagen, in dem Wüstenkaff Radiator Springs hängen blieb und die wahren Werte des Lebens kennenlernte, Liebesabenteuer in Gestalt der kurvenreichen Porsche-Lady Sally (gesprochen von Bettina Zimmermann) inbegriffen. Ein charmanter Film war das, mit liebevoll beschriebenem Provinzleben, witzigen Nebenfiguren, köstlichen Einfällen und technischer Brillanz. Die Zuschauer lernten, Autos als lebendige Wesen mit menschlichen Charakterzügen zu akzeptieren.

Ein bisschen ist von all dem im Nachfolger, wieder inszeniert von Pixar-Boss John Lasseter ("Toy Story"), noch enthalten. Und doch ist diesmal einiges anders. Die etwas abstruse Geschichte spielt nicht mehr im heimeligen Radiator Springs, sondern in der großen weiten Welt der Formel 1. Der italienische Rennfahrer Francesco Bernoulli hat Lightning mit seiner arroganten Art bei der Ehre gepackt: Er, Francesco, sei der Schnellste von allen. Und so geht es zum Kräftemessen von einem Grand Prix zum anderen: Japan, Italien und England. Gelegenheit für John Lasseter, ordentlich auf die Tube zu drücken: toll die Leuchtreklamen in Tokio, aufregend die Landschaftspanoramen an der Riviera, detailversessen London mit Big Ben und Buckingham-Palast.

Als sei das nicht genug, hat sich Drehbuchautor Ben Queen auch noch eine Spionagegeschichte à la James Bond ausgedacht. Lightning (Manou Lubowski löst Daniel Brühl als Sprecher ab) und sein Gefolgsmann, der Abschleppwagen Hook (Reinhard Brock), werden versehentlich von den britischen Geheimagenten Finn McMissile (Dietmar Wunder) und Holley Shiftwell (Martina Hill) für Kollegen gehalten. Irgendwie geht es, politisch korrekt auf der Höhe der Zeit, um Öko-Sprit, der finstere Professor Zündapp (Thomas Kretschmann) ist dagegen.

Eigentlich gibt es schon genug 007-Parodien, von "Casino Royale" bis "Austin Powers". Warum also noch eine? Und was sollen kleine Zuschauer mit der überfrachteten und abwegigen Handlung anfangen - wenn schon die Autos nicht mehr wissen, wo ihnen der Spoiler steht, und sie sich gegenseitig den Plot erklären müssen? Das ändert indes nichts daran, dass "Cars 2" wieder eine Augenweide ist, diesmal sogar in 3-D: überbordend, imposant, mit einem Füllhorn lustiger Ideen. Und Sebastian Vettel spricht auch ein Wörtchen mit.

Bewertung: annehmbar

Cars 2 USA 2011, 106 Min., o. A., R: John Lasseter, deutsche Sprecher: Manou Lubowski, Reinhard Brock, Bettina Zimmermann, Thomas Kretschmann Dietmar Wunder, Martina Hill, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, in den Hansa-Filmstudios, im UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/ Smart-City; Internet: www.disney.de/cars