Nik Freitas legt mit “Saturday Night Underwater“ ein Platte vor, die wunderbar leicht driftet

Wer seine Platte "Saturday Night Underwater" nennt, tut gut daran, Musik zum Abtauchen zu machen. Doch keine Angst: Nik Freitas hat keinen Wellness-Sound produziert, zu dem der Hörer anspruchslos dahinplätschert. Vielmehr durchzieht seine Lieder ein feines Driften. Eine besondere Note, die aufatmen lässt, die alles weit macht.

Der Titelsong und Opener des Albums beginnt mit einem Glockenschlag, den Freitas aus seinem Piano hervorholt. Die Gitarre federt derart sanft und schön nach, als lasse man sich auf ein Bett fallen, um dort einfach einmal liegen zu bleiben. In "Hold That Thought" wiederum klingt Freitas' Stimme besonders zartbitter. Hier singt sich ein Melancholiker frei, ohne seinen Charakter zu verraten. Fern der Boulevards. Wenn die großen Städte schlafen. Wenn die Ruhe einem Angst macht. Aber das auszuhalten lohnt sich. Und die Musik, sie hilft dabei. "Die Plattennadel gräbt heilige Schätze aus der Rille", erklärt uns der Songschreiber.

Wer mag, darf an eine facettenreichere Version von Crowded House denken. Oder an eine traurigere Variante der Beach Boys. Der kalifornische Geist, den vor allem wir Europäer gern aus derart leichtem Gitarrenpop heraushören, er weht mit "Ohohoo"-Chören herüber. Nicht von ungefähr: Freitas ist leidenschaftlicher Skater und arbeitete als Fotograf für das Rollbrett-Magazin "Thrasher", bevor er sich 2001 gänzlich der Musik verschrieb. Doch weiterhin gilt: Der Flow ist sein Metier.

Seinem fünften Album ist anzumerken, dass es in einer umgebauten Gartenlaube entstanden ist. In der Idylle komponierte er an einem alten E-Piano, fügte aber auch Klänge von Drum-Maschinen und analogen Synthesizern hinzu. Im letzten Stück etwa lässt er die Geräte flirren wie eine ferne Ahnung.

Der Amerikaner ist ein Multitalent, das all seine Instrumente selbst eingespielt hat. Ein Einsiedler ist Freitas jedoch nicht. Das beweist nicht nur das Duett mit Sängerin Maria Taylor in der verheißungsvollen Nummer "Middle". Als Netzwerk-Künstler ist Freitas in den Live-Bands von Conor Oberst und den Broken Bells zu hören, dem Projekt von Shins-Sänger James Mercer und Danger Mouse. Auch diese Herren machen Songs zum Abtauchen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nik Freitas: "Saturday Night Underwater" (Affairs Of The Heart)