Hamburg. "Sommerpause". So steht es derzeit auf den per Hand montierten Buchstaben über dem Eingang des Polittbüros. Kein Stück, das auf der Kleinkunstbühne am Steindamm gespielt wird, aber auch keine Zeit zum kreativen Durchatmen für Lisa Politt und Gunter Schmidt, seit 2003 Betreiber des 220-Plätze-Hauses.

Politt und Schmidt, seit 27 Jahren auch als Kabarettduo Herrchens Frauchen bekannt, haben ihren Mietvertrag um ein Jahr bis Juli 2012 verlängert, doch wie es und ob es danach mit der über die Stadtgrenzen hinaus renommierten Bühne weitergeht, ist fraglich. Zu groß scheint der Fehlbetrag im Etat. Bisher erhielt das Polittbüro 35 000 Euro Förderung pro Spielzeit aus dem Privattheater-Topf der Kulturbehörde. Sie beabsichtigt, die Summe auf 70 000 Euro zu erhöhen. "Dass die Behörde die Summe aufstocken will, ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber nicht", sagt Lisa Politt, als bisher einzige Hamburger Künstlerin 2003 mit dem Deutschen Kabarett- und 2005 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Sie und Schmidt haben aufgrund der Evaluation zur Privattheater-Förderung von 2007 eine Förderung von 100 000 Euro beantragt. Nicht für sich, sondern für den professionellen Betrieb wie bei anderen kleinen Theatern auch.

Bisher hat die Chefin ("Wir haben keine Putzfrau - und trotzdem ist es sauber") die Klos oft selbst geputzt, Partner Schmidt bei Gastspielen großer Kabarettisten und satirischer Talente die Technik übernommen. Für einen Techniker fehlte ebenso das Geld wie für einen Geschäftsführer und kaufmännischen Mitarbeiter. Die "pure Selbstausbeutung" (Politt) kann und will das Duo nicht länger leisten; zuletzt deckte es die Etat-Defizite aus seinem Privatvermögen.

Die Sommerpause birgt weitere Probleme: Aufgrund der Ferien berät der Kulturausschuss der Bürgerschaft erst im September, der Doppelhaushalt der Behörde für 2011/12 wird erst im Spätherbst verabschiedet.