In der WCW-Gallery in Wilhelmsburg, der Galerie der Woche, zeigt Michaela Melián ihre Installationen

WCW-Gallery. Über die Elbe Richtung Süden und wieder zurück: Das ist der Weg für alle aus dem nordelbischen Hamburg, wenn sie der WCW-Gallery einen Besuch abstatten wollen. Die liegt nämlich mitten in Wilhelmsburg, versteckt hinter einem blinden Schaufenster in einer kleinen Seitenstraße. Man muss sich anmelden, um in diesen kleinen, aber feinen White Cube Einlass zu bekommen.

Seit 2008 sind hier neben junger Kunst und Künstlern aus dem Musikbereich auch regelmäßig bekannte Namen der Gegenwartskunst ausgestellt. Derzeit bespielt Michaela Melián die Räume. Die Professorin an der Hochschule für bildende Künste hat sich aber auch als Gründungsmitglied der Band F.S.K. einen Namen gemacht. Die mehrfach prämierte Hörspiel-Autorin und Trägerin des Kunstpreises der Stadt München steht für eine optisch-akustische Kunst aus Klang, Bild und Installation. Und für eine Kunst, die überwiegend die Geschichte ihrer Gegenstände und Themen einbezieht.

Den Besucher empfangen in der Galerie helle, fast sphärische Töne schwingender Gläser, die Quelle liegt in den Rillen einer rotierenden pechschwarzen Schallplatte. Diese Musik liefert die akustisch-assoziative Einstimmung zu einem weiteren Raum, der ebenso wie der erste mit Glas, Klang und einem mechanischen Equipment aus vergangener Zeit spielt - einem Dia-Karussellprojektor. Hier, im Herzen der Galerie, erstreckt sich auf einem weißen Tisch ein urbanes Gebilde aus gläsernen und transparenten Alltagsgegenständen, aus Glühbirne, Lineal, Plastikdeckel oder Glasschale. Seitlich durchleuchtet von dem Projektor taucht das Bild ein zweites Mal auf der Wand auf. Glas-, wenn nicht sogar kristallklar die meiste Zeit, da sein Magazin nahezu leer ist. Ab und zu schiebt sich ein Dia zwischen das ungetrübte Licht, um Aufnahmen des vordem unrenovierten Raumes mit Fenster, Tapeten und altem Mobiliar zu zeigen. Zusätzlich projiziert ein drehendes Prisma die Bilder wie eine Disco-Kugel auf Decke und Wände.

"From W to C & Back Again", wie Michaela Melián ihre Installation in Anspielung auf eine bekannte Andy-Warhol-Lektüre und den Namen der Galerie nennt, thematisiert nicht nur die veränderte Raumsituation vor Ort. Ihre Kunst ist auch ein offener Kommentar zum Wandel der Zeit, den Wilhelmsburg zwischen dem Gestern, Heute und dem möglichen IBA-Gesicht der Zukunft durchlebt. Ein Spiel mit der alten wie neuen Fiktion von der gläsernen Stadt und ihrer Vergangenheit.

Im Kleinen trifft dies aber auch auf die Einrichtung der WCW-Gallery zu, von Künstlern und Musikern einst aus der Taufe gehoben und mit einem ehrgeizigen lokalen wie internationalen Programm ausgestattet. Schon mehrmals gastierte die Galerie im Ausland in einem Hotelzimmer, in Brüssel etwa oder in London. Diesen bewussten Spagat zwischen regionalem wie globalem Kontext will man vonseiten der Galerie wohl auch in Zukunft üben.

WCW-Gallery bis 30. Juli: Michaela Melián "From W to C & Back Again", Mokrystr. 52, nur nach Anmeldung unter T. 18 06 57 67