Die weißen Rüpel-Rapper stehen 15 Jahre nach ihrer Trennung wieder auf der Bühne

Gruenspan. Sie bringen es immer noch. 50 000 junge Fans hüpften vor ein paar Tagen wie entfesselt vor der Hauptbühne beim T-in-the-Park-Festival in Schottland, als House Of Pain dort ihr "Jump Around" skandierte. Dabei war das weiße Hip-Hop-Trio mit den irischen Wurzeln eigentlich seit 1996 Geschichte. Drei Alben hatten die Rapper Everlast und Danny Boy sowie DJ Lethal Anfang der 90er-Jahre veröffentlicht, alle wurden zu Bestsellern und mit Platin und Gold veredelt. Hip-Hop war damals keine schwarze Domäne mehr, auch weiße Combos versuchten, sich in diesem immer erfolgreicher werdenden Genre des Sprechgesangs einen Namen zu machen. Im Fall der rüpelhaften Hip-Hop-Hooligans House Of Pain ging die Rechnung auf. Das Trio bekam zusätzlich zu den enormen Verkäufen ihrer CDs positive Resonanz der Szene, weil es glaubwürdig die Sprache der Straße ausdrückte.

Doch 1996 löste sich House Of Pain überraschend auf. Everlast startete eine überaus erfolgreiche Karriere als Bluessänger, DJ Lethal schloss sich der Metal-Band Limp Bizkit an, und Danny Boy widmete sich Projekten als Grafiker und Designer. Zum 20. Jubiläum ihrer Gründung haben sich die drei wieder zusammengerauft. Mit Kusshand werden sie von den großen Festivals gebucht, denn die Heroen von einst sind bessere Stimmungskanonen als viele jüngere Rapper. Auch für Everlast dürfte die Reunion noch einmal eine künstlerische Herausforderung sein, denn seine Karriere als Solist stagnierte in den vergangenen Jahren. An die Erfolge seiner Platin-Alben "Whitey Ford Sings The Blues" (1998) und "Eat At Whitey's" (2000) konnte er später nicht mehr anknüpfen. Nach der laufenden Tour planet House Of Pain sogar ein neues Album. Aber vorher darf gehopst werden: heute Abend im Gruenspan.

House Of Pain heute, 20.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten 30,-; Internet: www.myspace.com/houseofpain