Mit Witz, Ideenreichtum und Spielfreude beleben die Elfen im Park eine Heldensage

Hamburg. Von ein paar grauen Wolken lassen sich echte Fans ihr Open-Air-Vergnügen doch nicht verderben! Trotz feuchtkühler Witterung pilgerten knapp 200 Zuschauer zur letzten Premiere der "Elfen im Park", mit Regenklamotten, Campingstühlen und Isomatten kamen sie in den Wohlerspark. Dort zeigten Regisseurin Gabriele Erler und die sympathische Schauspieltruppe ihre eingedampfte Fassung der Nibelungensage: ein kurzweiliges "Ritterschauerepos" über mehr oder weniger tapfere Helden, holde Jungfrauen, Liebe, Macht und Schlacht - angereichert durch Elemente aus Dallas und Denver-Clan sowie Songs von Udo Jürgens und Marius Müller-Westernhagen.

"Lass uns leben, lass uns lieben", fleht etwa Kriemhild alias Marion G. Schmitz beim Gedanken an den Traumprinzen Siegfried, während sie hektisch mit ihren meterlangen, metablonden Zöpfen herumzwirbelt. Sehr hübsch. Überhaupt, die Kostüme! Der spiddelige Spargeltarzan Tom Keidel als zögerlicher Held Siegfried steckt ausgerechnet in einem Eishockeydress. Oberschurke Hagen von Tronje (schön diabolisch: Wolfgang Noack) stolziert auf hohen Hacken und trägt einen Wikingerhelm - ebenso wie der nicht übermäßig helle und leicht manipulierbare Gunther (beeindruckend: Christian Rotholz), der fast nie ohne alkoholisches Kaltgetränk auftritt.

Und dann ist da noch Brunhilde (William Parton): Die isländische Königin mit dem furchterregenden Gruselgewand brutzelt ihr Würstchen über einer Bonsaiausgabe des Eyjafjallajökull. Mit Ideenreichtum, Witz und Spielfreude beleben die Elfen auch ihre letzte Produktion. Selbst wenn das eine oder andere Detail bei der Premiere mitunter noch hakt - in den nächsten Vorstellungen bleibt ja noch Zeit, am Feintuning zu feilen.