Der Netz-Navigator führt heute zu den Gesichtern hinter den Kurznachrichten

World Wide Web. 140 Zeichen, mehr braucht ein Twitterer nicht, um der Welt per Kurznachrichtendienst etwas mitzuteilen. Und mehr Sekunden braucht das Team von "140 Sekunden" auch nicht, um die Gesichter hinter den Twitter-Accounts @deef, @tagesschau oder @inesmaedchen vorzustellen. Der Videoblog, der im Februar die Auszeichnung als beste Serie bei den Deutschen Webvideotagen erhielt, lässt Menschen ihre Geschichte erzählen, die Aufsehen erregt haben. Im Netz und in der realen Welt.

Deef Pirmasens zum Beispiel. Der Blogger las Helene Hegemanns Bestseller "Axolotl Roadkill" und wunderte sich. Darüber, wie eine 16-Jährige Geschichten aus dem Berliner Klub Berghain erzählen kann. Er machte sich auf die Suche nach prägnanten Textstellen und deckte so auf, dass das "Wunderkind" aus dem Internet abgeschrieben hatte.

Ein Coup gelang auch Leo Fischer. Der Chefredakteur der "Titanic" meldete einen Twitter-Account mit dem Namen @martinagedeck an und beherrschte mit angeblichen Insidermeldungen aus der Bundesversammlung stundenlang die Nachrichtenlage rund um die Wahl des Bundespräsidenten.

Die Berichte über die steigende Terrorgefahr und über Vorratsdatenspeicherung verarbeitete Ines Kuchler zu einem kritischen Artikel. Dafür erhielt die Autorin Morddrohungen.

Unangenehme Erfahrungen machte auch Tom Hillenbrand. Sein Abschiedsbrief "Hamburg, keine Perle" machte erst online und danach in den Printmedien die Runde. Heute kann sich der Wahl-Münchner in der Hansestadt kaum noch unter Leute wagen. Denn die Weltoffenheit des Hamburgers stößt anscheinend an ihre Grenzen, wenn jemand es wagt, den eifrig gepflegten Lokalpatriotismus durch den Kakao zu ziehen.

www.140sekunden.de