Im britischen Abhörskandal sind Zweifel an der Aussage von James Murdoch vor einem Parlamentskomitee aufgekommen: Ehemalige Mitarbeiter erklären, James Murdoch hätte früh von Abhöraktionen gewusst.

London. Im britischen Abhörskandal sind Zweifel an der Aussage von James Murdoch vor einem Parlamentskomitee aufgekommen. Der Sohn von Medienmogul Rupert Murdoch könnte aufgefordert werden, die Widersprüche in seiner Aussage vom Dienstag schriftlich zu erklären, sagte der Vorsitzende des Komitees, James Whittingdale.

Ein ehemaliger Rechtsberater Murdochs und ein früherer Redakteur hatten erklärt, sie hätten den Sohn bereits vor Jahren über eine E-Mail informiert, derzufolge weit mehr Personen von Abhöraktionen bei der Zeitung "News of the World" gewusst hätten als bis dahin angenommen. James Murdoch hatte ausgesagt, er habe keine Beweise dafür gesehen, dass andere Personen als der zu einer Haftstrafe verurteilte Journalist Clive Goodman an den Abhöraktionen beteiligt gewesen seien.

Die E-Mail beinhaltet die Abschrift einer illegal abgehörten Unterhaltung, die von einem Jungreporter stammte und "für Neville" markiert war - offenbar eine Anspielung auf "News of the World"-Chefreporter Neville Thurlbeck. Wenn Murdoch von der Mail gewusst haben und ihm die Konsequenzen bewusst gewesen sein sollten, würde dies den Verdacht nähren, dass er die Zahlungen an Taylor billigte, um das Ausmaß des Skandals zu vertuschen.

Ein Mitglied der Polizeiaufsichtsbehörde forderte Scotland Yard zu Ermittlungen zum Vorwurf auf, wonach Journalisten Polizeibeamte bestochen haben sollen, um Personen mithilfe von deren Mobilfunksignalen aufzuspüren. Eine entsprechende Anschuldigung erhob der frühere "News of the World"-Reporter Sean Hoare gegenüber der "New York Times". Hoare, der 2005 entlassen wurde, erklärte, den Beamten seien 300 Pfund (340 Euro) pro aufgespürter Person gezahlt worden. Ein zweiter früherer Journalist des Blattes habe die Angaben bestätigt, schrieb die "New York Times". Hoare wurde am Montag tot in seiner Wohnung aufgefunden, nach Polizeiangaben liegt kein Verbrechen vor.