“Win Win“ - eine feine Komödie über Alltagssorgen. Komödiantisches Independent-Kino mit ernsthaften Untertönen.

In der Wirtschaftskrise ist es nicht leicht, sich über Wasser zu halten. Das bekommt auch der Kleinstadtanwalt Mike Flaherty zu spüren. Die Heizungsrohre in seinem Büro sind derartig marode, dass eine Reparatur dringend geboten ist. Doch dafür fehlt ihm derzeit das Geld, selbst wenn er bei der Auswahl seiner Fälle stets darauf achtet, dass sein Aufwand dabei möglichst gering ist. Deshalb erklärt sich Mike auch vor Gericht bereit, die Betreuung seines Klienten Leo Poplar persönlich zu übernehmen - so kann der alte, alleinstehende Mann, der an Parkinson erkrankt ist, weiterhin zu Hause wohnen und muss nicht in ein Heim umziehen. Genau dorthin aber verfrachtet ihn Mike so schnell wie möglich - mit der Differenz zwischen den dortigen Kosten und seinem Betreuungsgeld kann er eine Zeitlang über die Runden kommen. Als dann jedoch Leos Enkel auftaucht, der bei seinem Großvater leben will, gefolgt von seiner Mutter, deren Interesse mehr dem Erbe ihres Vaters als ihrem 16-jährigen Sohn gilt, droht Mikes Schwindel aufzufliegen.

Wie in "Barneys Version" hält auch "Win Win" eine Paraderolle für Paul Giamatti bereit, der aus dem schlitzohrigen Kleinstadtanwalt eine tragikomische Figur macht. Durcheinander geworfen wird sein Lebenskonzept durch die Begegnung mit einem anderen Menschen, das kennt man bereits aus den früheren Filme von Regisseur Tom McCarthy, "Station Agent" und "Ein Sommer in New York - The Visitor". Hier funktioniert es einmal mehr, nicht zuletzt weil der Film seinen Hauptdarsteller mit einem erstklassigen Ensemble umgibt: Amy Ryan als seiner Ehefrau, Bobby Cannavale als seinem besten Freund, Jeffrey Tambor als seinem Buchhalter, Burt Young als Leo - neben denen sich der Debütant Alex Shaffer als Kyle gut behauptet. Komödiantisches Independent-Kino mit ernsthaften Untertönen.

Bewertung: empfehlenswert

Win Win USA 2011, 105 Min., ab 6 J., R: Tom McCarthy, D: Paul Giamatti, Amy Ryan, Bobby Cannavale, Alex Shaffer, täglich im Holi; www.winwin-derfilm.de