Jesse aus England lässt tausend House-Blüten blühen

Zu den britischen Lieblingsbeschäftigungen zählt neben Weltkriegswitzen, verschossenen Elfmetern und dem Stürzen großer Mengen labberigen Biers auch das Pfeilewerfen in geselliger Runde.

Darts nennt sich der fröhliche Wurfsport, der in Pubs weltweit zu Stichverletzungen bei Unbeteiligten führen kann. Sitzen Schreck und Pfeil trotz eines großzügig spendierten Biers immer noch tief, hilft nur noch ein symbolisches Geschenk zur Wiedergutmachung. Und was eignete sich da besser als die Königin der Blumen? Schließlich kommt ohnehin irgendwann ein Rosenverkäufer um die Ecke geschlappt und preist sein tiefrotes Gestrüpp wortgewaltig an: "Wolle Rose kaufen?"

Klar doch, zumindest wenn die Blume Jesse (Foto: Lars Borges) mit Vornamen heißt. Der hat nämlich verschiedene Vorteile, die ihn wohltuend vom blühenden Gemüse abheben: Zum einen hat er schon längst bewiesen, dass er nicht daran denkt, zu verblühen. Seit Mitte der 90er-Jahre fummelt er Beats und Grooves zu Tracks zusammen. Zum anderen sind nicht einmal Industrierosen so weit gereist wie der Londoner DJ. Seine House-Tracks pumpt er durch das Berghain genauso wie durch Tokioter, New Yorker und Pariser Klubs. Notfalls auch an aufeinander folgenden Abenden. Ein Nachtschattengewächs mit Plattenkoffer und jeder Menge Kondition.

Jesse Rose Sa 23.7., 23.59, Baalsaal (U St. Pauli), Reeperbahn 25, Eintritt 10,-; www.jesserose.net