Eine “Tatort“-Beschwerde von Joachim Mischke

Möchte man als begeisterter Krimi-Fan einen Krimi zweimal lesen, um noch mal zu erfahren, wer der Mörder war, wie und warum? Nein, das möchte man nicht. Möchte man als "Tatort"-Fan, der außer bei Eva Mattes' Bodensee-Elend jeden Sonntag pünktlich um 20.15 Uhr einschaltet, einen "Tatort" zum zweiten Mal sehen? Nein, auch das möchte man nicht. Warum auch. Muss man aber, wenn es nach den publikumsignoranten Planungen der ARD-Oberen geht. Und da es bekanntlich immer nach denen zu gehen hat, bekommen wir an Sommer-Sonntagen nur noch aufgewärmte "Tatort"-Folgen vorgesetzt.

Konserven statt Frisches, eine Frechheit, die System hat bei den Öffentlich-Rechtlichen. Eigentlich sollte ihnen ja per se das ständige Quotenschielen wie bei den Privaten egal sein. Doch im Sommer, wenn viele weg sind, kann man's mit der Rest-Kundschaft ja machen, scheint deren Denke zu sein. Da heben wir uns die schicken Stöffchen doch lieber auf, bis wieder wer da ist, der uns eine ordentliche Quote einbringt und das Dasein legitimiert.

So gesehen, könnte unsereins glatt auf die Idee kommen, als Disziplinarmaßnahme ein bisschen der ganzjährlich gleich hohen Zwangsgebühren einzubehalten. "Heute schon GEZ-ahlt?" Für den gebrauchten "Tatort"? Nö, vor drei Jahren, das muss reichen. Was dann wohl los wäre ... Gestern gab es aber noch nicht mal einen Second-Hand-"Tatort". Da kam Fußball.