Paul Giamatti spielt in der hintersinnigen Komödie “Barney's Version“ den Titelhelden mit atemberaubender Intensität. Mit Dustin Hoffman .

Barney Panofsky ist ein Schlemihl: Schon während seiner Hochzeitsfeier flirtet er heftigst mit einer anderen Frau und macht ihr auch gleich den Vorschlag, mit ihm durchzubrennen

Ein aus zu viel Alkohol geborener Moment? Vermutlich - aber einer, der dann ernst wird: Am Ende folgt Barney dieser Miriam in den Zug. Mit ihr könnte sein Glück vollkommen sein, sie ist großmütig, sieht es ihm nach, dass er für ihre eigene Karriere kaum Interesse aufbringt, auch gegenüber ihren Freunden höchst abweisend ist - aber das wird Barney erst begreifen, wenn es zu spät ist, wenn er sie endgültig verloren hat, für die Laune eines Augenblicks, den Seitensprung mit einer Jüngeren.

Basierend auf dem letzten Roman des 2001 verstorbenen kanadischen Schriftstellers und Drehbuchautors Mordecai Richler, "Wie Barney es sieht", erzählt Fernseh-Regisseur Richard J. Lewis in seinem Kinodebüt das Leben Barneys in Rückblenden, als Selbstvergewisserung des an Alzheimer erkrankten 65-Jährigen, der gleichwohl von seinen Lastern (Alkohol, Zigarren, Frauen) nicht lassen kann.

Paul Giamatti, der mit "Sideways" auch hierzulande bekannt wurde, kürzlich in "Hangover 2" einen Gastauftritt hatte und nächste Woche in einer weiteren schönen Independent-Tragikomödie, Thomas McCarthys "Win-Win", in den deutschen Kinos zu sehen ist, spielt diesen Barney mit atemberaubender Intensität, lässt dabei aber auch den anderen Darstellern Raum, wobei sich Dustin Hoffman (als Barneys Vater) einmal mehr als scene stealer entpuppt.

Bewertung: empfehlenswert

Barney's Version USA 2010, 134 Min., ab 12 J., R: Richard J. Lewis, D: Paul Giamatti, Dustin Hoffman, Minnie Driver, täglich im Holi, Passage, UCI Mundsburg; www.universal-pictures.de