Dem Liebesfilm “Herzensbrecher“ fehlt der Tiefgang

Seit seinem Debütfilm "I Killed My Mother" gilt der Kanadier Xavier Dolan mit seinen 21 Jahren als Wunderkind und Allround-Talent. Produktion, Buch, Regie, Hauptrolle - dem jungen Mann scheint nichts zu schwer. Die dramatische Wucht seines Erstlings, in seinem Heimatland 2009 veröffentlicht, ist diesmal allerdings verflogen und macht artifizieller Oberflächlichkeit Platz.

Dolan spielt den schwulen Francis, der mit der hübschen Mary (Monia Chokri) befreundet ist. Sie lieben die langen Nächte in Montreal und kleiden sich gern schick, mit cooler Haartolle oder Holly-Golightly-Outfit. Kurzum: Sie sind hip. Eines Nachts lernen sie den schnuckeligen Nick (Niels Schneider), ein blondgelocktes Landei, kennen und sind beide hin und weg. Der spielt den Unnahbaren und genießt die Aufmerksamkeit. Bis es bei einem Ausflug aufs Land zur Entscheidung - sie oder er? - kommen soll.

Eine Dreiecksgeschichte wie so viele: Annäherung, Zweifel, Zurückweisung, diesmal mit schönen Menschen in teuren Klamotten in einer tollen Stadt - das ist natürlich nett anzuschauen, aber auch nicht mehr. Dolan ist diesmal dem äußeren Schein seiner Geschichte erlegen und kratzt nur an der Oberfläche der Gefühlswelten seiner Figuren. Von Tiefgang keine Spur.

Bewertung: annehmbar

Herzensbrecher Kanada 2010, 100 Minuten, ab 12 Jahren, R: Xavier Dolan, D: Xavier Dolan, Monia Chokri, Niels Schneider, Anne Dorval, täglich im 3001; Internet: www.herzensbrecher-film.de