Am 17. Juli dröhnt die US-Band Neurosis im Gruenspan - Rock, der in seiner Wucht mit den Werken eines Richard Wagner vergleichbar ist.

Eine Art religiöse Erfahrung sei die Musik von Neurosis, von kathartischer Wirkung und in ihrer Wucht den Werken eines Richard Wagner vergleichbar. So steht es jedenfalls auf der Website der amerikanischen Experimental-Metalband, die für ihre Walls of Sound berühmt ist. Tatsächlich sind nur wenige Bands so unbeirrbar ihren Weg gegangen wie Neurosis, die bisweilen irrwitzige Lärmwände hochzieht und kurz vor der Explosion zu stehen scheint - nur um dann mit fast zärtlichen Soundminiaturen zu verblüffen, bebildert durch Josh Grahams Videoinstallationen.

Neurosis auf CD ist die eine Sache, Neurosis live eine ganz andere. Hier geht es nicht um bloße Theorie, nicht um Fakten, sondern um Erfahrungswissen. Um das Sicheinlassen auf die hypnotische Wirkung einer Band, die die Extreme liebt und schon mal einen Track mit neun Schlagzeugern einspielt. Nur konsequent, dass eine eigene Plattenfirma, Neurot Recordings, gegründet wurde, die die Alben von Neurosis und den diversen Nebenprojekten vertreibt. Da kann dann jederzeit raus, was rausmuss. Unabhängig von marktwirtschaftlichen Überlegungen und Werbestrategien. Derzeit wird übrigens der ein oder andere Klassiker der immerhin 25-jährigen Bandgeschichte neu aufgelegt, darunter auch das 1993 veröffentlichte Meisterstück "Enemy Of The Sun", ein Monument der Dunkelheit und Vorbild für zahllose Nachwuchsbands aus dem Grenzgebiet von Ambient und Metal.

Richard Wagner ließ bekanntlich ein eigenes Opernhaus bauen, um perfekte Bedingungen für die Aufführung seiner Werke zu schaffen. So weit geht Neurosis nicht, das Sextett tourt durch die üblichen Klubs und Konzerthallen, doch damit hört die Kompromissbereitschaft dieser Überzeugungstäter auch schon auf.

Neurosis So 17.7., 20.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 24,- im Vvk.; www.neurosis.com