1992! Ich war gerade elf, kam in die Pubertät und die Platte "Generator" von Bad Religion erschien. Auf einem Sommercamp kam ich in Berührung mit dem Titelsong "Generator", der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Sound war einzigartig und speziell. Ich mochte die schnellen, aber gleichzeitig melodischen Klänge und war im Urlaub, es fühlte sich einfach gut an. So bin ich auf die vier Politpunks von der Westcoast gestoßen, die damals wie heute einen der vielen Soundtracks der Rebellion liefern. Der brachiale Umgang mit den Instrumenten sowie die eingehende Stimme von Frontmann Greg Graffin machten mich zu einem begeisterten Anhänger von Bad Religion. So etwas hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gehört.

Dass die Texte auch noch aus unglaublich bissiger und kluger Sozialkritik bestanden, fand ich dann nach und nach heraus mit meinen noch sehr rudimentären Englischkenntnissen. Nach kurzer Zeit konnte ich die energiegeladenen Anklagen gegen soziale Ungerechtigkeit, Rassismus und religiösen Wahn verstehen und mich mit ihnen identifizieren. Im Booklet der CD waren alle Texte einzusehen und so studierte ich jeden Song und jede Textzeile. Bis heute kann ich Songs wie "The Answer" oder "Only Entertainment" auswendig mitsingen. Für mich waren die Texte und Inhalte von Bad Religion eine meiner ersten Berührungspunkte mit politischen Inhalten und einer kritischen Perspektive. Bis heute kann ich daher sagen, dass mich diese Platte geprägt hat und vielleicht die Weichen gestellt hat, Dinge zu hinterfragen und nicht einfach blind zu glauben, was von den Zeitungen und vom Fernsehen präsentiert wird.