Es geht doch nichts über eine gut gespielte Luftgitarre. Oder, halt!, doch: zwei gut gespielte Luftgitarren. Und das perfekte Album, um sich vor dem Kleiderschrankspiegel zu verrenken, um mit vor Aufregung zitternden Fingern und heißem Herzen die irrwitzigsten Akkordfolgen zu greifen, heißt "The World. The Flesh. The Devil", eingespielt von In Solitude aus Uppsala. Übrigens auch Heimat der Black-Metal-Meister Watain.

Gewöhnlich ist der Griff zur Luftgitarre ja eine ziemlich einsame Angelegenheit. Doch in diesem Fall gilt das mal nicht. Stichwort: Twin-Gitarrenläufe. So wie bei Iron Maiden. Oder, etwas aktueller, The Devil's Blood. Große Kunst und großer Spaß. Jedenfalls für Jungs aller Altersklassen. Denn was kann es Schöneres geben, als sich mit dem besten Kumpel zu "Serpents Are Rising" oder "Dance Of The Adversary" Saitenhexer-Duelle zu liefern?

Bereits das Debüt der Schweden, vor drei Jahren veröffentlicht, ließ aufhorchen, doch zur Perfektion hat das Quintett das deutlich in der Tradition der New Wave Of British Heavy Metal steht, seinen Sound erst jetzt gebracht. Ohrwurm-Melodien ohne Ende und zwischendurch Saitengeniedel zum Niederknien. Neu erfunden wird da nix, klar, aber herrlich weitergedreht. Wer auf Retrometal mit Okkultrock-Einschlag steht, sollte nicht nur zugreifen, er muss sogar.

In Solitude: "The World. The Flesh. The Devil" (Metal Blade)