St. Jacobi. Angeblich war der Titel "Welthauptstadt der Kirchenmusik" für Hamburg die Idee eines örtlichen Kirchenmusikers, der in der Werber-Szene wohl besser aufgehoben gewesen wäre. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob es irgendwo auf der Welt in nur einer einzigen Stadt so viele faszinierend unterschiedliche Orgeln gibt wie in Hamburg. Genau deswegen ist die Einrichtung des Hamburger Orgelsommers auch eine derart segens- und lehrreiche, für die vielen Freunde dieses Instruments und die wenigen Zeitgenossen, die sich noch nicht dazuzählen. Während der Rest der Welt sich außerhalb der kühlen Kirchen dem profanen Auf und Ab der Sommertemperaturen aussetzt, kann das Publikum dieser Konzerte sich voll und ganz dem Genuss widmen, den nur die "Königin der Instrumente" bieten kann.

Heute präsentiert der Essener Organist Heiner Graßt in der Hauptkirche St. Jacobi sein Können. Im Idealfall erlebt man dabei womöglich himmlische Klanggenüsse, verbunden mit einer Variation der Erkenntnis, die Loriot lediglich auf Möpse bezogen einst so liebevoll formuliert hatte: Ein Leben ohne Orgeln ist möglich, aber sinnlos.

Orgelsommer-Konzert Heiner Graßt spielt Werke von Muffat, Dobois, Planyavsky und Buxtehude, heute, 20.00, Hauptkirche St. Jacobi (U Mönckebergstraße), Jakobikirchhof 22, Eintritt 7,-/erm. 5,-