Hamburg. Der Juli scheint den US-amerikanischen Hip-Hop-Veteranen zu gehören: Ice Cube gastierte letzte Woche in der Hansestadt, House Of Pain kommt in zwei Wochen und mittendrin schwebt auch noch Snoop Dogg über selbst erzeugten Wolken auf die Freilichtbühne im Stadtpark.

Während DJ Mad von den jüngst wieder vereinten Hamburger Beginnern eine Stunde lang seine Platten kreiseln lässt, warten 3500 Fans des "Doggfathers" geduldig auf den Ober-Gangsta aus Los Angeles.

Noch weitere 45 Minuten Wartezeit verstreichen. Dann postieren sich zwei bei der Geburt getrennte Kleiderschränke am Bühnenrand. Schlagzeuger, Bassist, Keyboarder, Gitarrist und DJ schlendern hinterher. Carl Orffs "O Fortuna" ertönt pompös. Und dann ist er da, der Dogg mit Doppel-G, in unscheinbarer Windjacke. Mit "I Wanna Rock" wird die Party eröffnet.

Es ist allerdings wie so oft bei US-Rappern von Beginn an eine Party im klassischen Endstadium, wenn sich mehrere Leute - "jetzt will ich aber" - vor dem DJ-Pult um den nächsten Song balgen. Viele Tracks, vom 50-Cent-Cover "P.I.M.P." über "The Next Episode" bis "Gin & Juice" werden in verkürzten Versionen über das Meer aus winkenden Armen gehetzt. Halb entkleidete Tänzerinnen präsentieren nicht vorhandene Problemzonen, die Kleiderschränke fürchten nichts außer Gott und vom Anzug platzende Knöpfe, und "Tha Dogg" dirigiert abgeklärt die "Hey! Ho"-Chöre.

An den Getränkeständen wird lautstark über den Schnapsgehalt der Mischgetränke gestritten, während sich Snoop Dogg quer durch seine eigene Musikgeschichte pflügt. Im Stakkato wirft er seine Reime auf die pulsierenden Bässe von "Deep Cover (187)", flucht, was das Grünzeug hält, und ist sich ganz sicher: "Nobody Does It Better".

Na ja. Es ist nur die bewährte Rap-Unterhaltung der alten Schule. Sex, Crime, Beats. Einem alten Hund kann man eben keine neuen Tricks mehr beibringen. Wozu auch? Die alten funktionieren ja immer noch.