Die quirlige Show “Zimmer frei!“ wird 15 Jahre alt - und noch lange nicht erwachsen. Auch wenn der Ablauf von Beginn an stets derselbe ist.

Hamburg. Selten sind Gespräche zwischen Fremden so direkt und ehrlich wie beim ersten Aufeinandertreffen potenzieller WG-Mitbewohner. Wie lange brauchst du im Bad? Wie viel Platz benötigst du im Kühlschrank? Bist du eher reinlich oder schlampig? Und hast du irgendwelche Ticks? Das TV-Potenzial solcher Art Gespräche mit Prominenten erkannte vor 15 Jahren der Radio-Redakteur Heiner Heller. Gemeinsam mit mehreren WDR-Autoren und Redakteuren entwickelte er die Talksendung "Zimmer frei!". Seitdem moderieren Christine Westermann und Götz Alsmann am Sonntagabend im WDR die WG-Show. Woche für Woche laden sie Schauspieler, Musiker oder Politiker in ihre Wohnküche zum Kennenlerngespräch.

Ursprünglich war die Show nur als Lückenfüller in den Sommermonaten gedacht. Götz Alsmann und Christine Westermann passten zwar auf den ersten Blick nicht zueinander, hatten aber im Gegensatz zu anderen Moderatoren gerade Zeit. Inzwischen ist es für die meisten Prominenten eine Ehre, in den mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten TV-Dauerbrenner eingeladen zu werden. So wie Ex-"Musikantenstadl"-Moderator Karl Moik, der in der allerersten Folge zu Gast war. Oder Stefan Raab, der den beiden Gastgebern Sexualkundeunterricht erteilte.

Der Ablauf der Sendung ist seit 15 Jahren stets derselbe: Zunächst wird zusammen gegessen und geplaudert. Im Anschluss testen die Moderatoren ihre Gäste mit sinnentleerten Party-Spielchen. "Zimmer frei!" ist eine Mischung aus dem "Perfekten Promi-Dinner" und "Schlag den Raab" - und "zu 90 Prozent improvisiert", wie Alsmann einmal verriet. "Es ist wie Kindergeburtstag, aber niemand darf ihn so oft feiern wie wir." 565 Promis wie Rocko Schamoni, Alexandra Maria Lara oder Reiner Calmund wurden schon auf Mitbewohner-Qualitäten geprüft.

Manche Stars wurden auch schon als WG-untauglich eingestuft. Frédéric von Anhalt, Verona Pooth und Mathieu Carrière bekamen die rote Karte vom Publikum, das am Ende jeder Sendung bestimmt, ob der Gast einziehen darf. Der ein oder andere Eklat war in 15 Jahren "Zimmer frei!" auch dabei: Etwa als Cherno Jobatey 1999 vorzeitig das Studio verließ, weil Westermann und Alsmann sich über seine Legasthenie lustig machten. 2009 brachte Satiriker Martin Sonneborn Westermann zur Weißglut, weil er vor allem Werbung für seine Partei machte, anstatt über Persönliches zu reden. Und die Aufzeichnung mit dem Starfotografen Jim Rakete soll so langweilig gewesen sein, dass sie nie ausgestrahlt wurde.

Den Geburtstag der Show feiern Christine Westermann und Götz Alsmann zunächst mit einer regulären Ausgabe: Karl Moik, Gast der ersten Stunde, tritt erneut zum Bewerbungsgespräch an. Danach folgt ein Rückblick auf die Anfänge von 1996 bis 1999.

"Zimmer frei!" und "Happy Birthday, Zimmer frei!" Sonntag 22.15 und 23.15 WDR