Hamburg. Warum denken Sie, was Sie denken? Dieser existenziellen Frage versuchen "Meier Müller Schulz" bei ihrem Zufallstreffen im Theater Kontraste der Winterhuder Komödie auf den Grund zu gehen. "Als Frau, die man als Frau immer auch ist, fragt man sich manchmal so Sachen", denkt Nachbarin Müller laut. In Wahrheit überlegt sie, welcher von den beiden ihren Eierkuchen mampfenden Langweilern - der Meier mit Schnauzer oder der gefesselte Schulz - die Aufgabe eines Verlobten in den Augen ihrer Eltern besser erfüllen könnte. Marc Beckers skurrile Geiselfarce handelt weniger vom Sinn als vom Unsinn des Lebens, in den wir uns durch genormtes Denken und falsche Wunschvorstellungen verstricken. Dank der pointierten Dialoge, der ausweglosen Lage dieser drei Durchschnittsleutchen und ihrer treffend charakterisierenden Darsteller stellen sich beim Publikum statt einer Depression gute Laune und nachdenkliche Heiterkeit ein.

Heidrun Schüler hat einen Holzkasten auf die Bühne gestellt, Symbol für den Käfig der Konventionen und das Gefängnis im Kopf. Ole Schlosshauers Meier erinnert mit seiner Lakonik an Loriots spießige Zwangsneurotiker. Jacques Ullrichs Geisel wird zunehmend forsch und vom Opfer zum Täter.

Zwischen den beiden in einer köstlichen Studie weiblicher Biederkeit und Schlauheit: Meike Hartens Nachbarin Müller. Jeder Blick, jede Geste sitzt. Das Trio spielt präzise mit der Groteske, ohne sie zu übertreiben und ihr die unterschwellige Verzweiflung der einsamen Menschen zu nehmen. Als Antwort auf die große Sinnfrage bleibt das Lachen über die Comédie humaine. Viel Applaus!

Meier Müller Schulz bis 9.9., jeweils 19.30, Theater Kontraste in der Komödie Winterhuder Fährhaus, Karten T. 48 06 80 80; www.theater-kontraste.de