Audienz beim Großmeister des Songs: Paul Simon kommt mit seiner fabelhaften Band

Laeiszhalle. In ein paar Wochen wird er 70, doch seine Stimme klingt noch immer fast so wie vor 50 Jahren. Jung, hell, sanft, warm - ein gutes Versteck für den milden Sarkasmus mancher seiner Texte. Wer denkt, Paul Simons Großtaten lägen, bis auf sein Album "Graceland" (1986), ein halbes Jahrhundert zurück und mit dem Mann sei nicht mehr viel los, der höre sein in diesem Frühjahr veröffentlichtes Album "So Beautiful Or So What".

Die Platte ist ein Meisterwerk. Mit den Texten hat er viel gespielt und lange an ihnen gefeilt. Sie tanzen auf der Strömung seiner Melodien wie Sonnenlicht auf dem Wasser. Simon singt über die Schöpfung, über das Leben nach dem Tod, er macht sich zur Stimme Gottes. Und sagt, er sei nicht religiös. Weiser und schöner als in Simons neuen Songs hat Hybris noch selten geklungen.

Es sollte ein Gitarrenalbum werden, und es sind auch viele Gitarren drauf. Im Studio, den alten Vertrauten Phil Ramone als Produzenten neben sich, kamen später Klänge aus den disparaten Quellen von Simons weltmusikalischer Geschichte hinzu, sogar Feldaufnahmen von Gnus, die durch die Savanne Kenias rennen. Simons Musik atmet die Rhythmen der Welt, ihr Puls bringt Lahme zum Tanzen. Wer unschlüssig ist, ob er heute ins Konzert gehen soll, schaue sich den Mitschnitt vom Glastonbury-Festival auf Simons Homepage an. Sehr groß.

Paul Simon Sa 9.7., 20.00 Laeiszhalle (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz Tickets 26,30-106,80 (zzgl. Vvk.-Geb.)