Die Sommerakademie FilmSoundHamburg versucht Antworten zu finden

Hamburg. Es ist ein filmisches Leckerli: Am Berliner Flughafen treffen die Familien der zerstrittenen jüdischen Zuckermann-Brüder aufeinander. Ihr Dialog ist dominant, die Musik mit geschickt eingesetzten nahöstlichen Einflüssen dennoch hörbar. "Von mir aus hätte der Sound noch lauter sein können", sagt Niki Reiser lächelnd. "Die Musik in dieser Szene ist wie ein Duell aus einem Western angelegt." Dass sie auch zu erfolgreichen Kino- und TV-Komödien wie "Alles auf Zucker!" passen kann, hat Reiser vielfach demonstriert. Seit 25 Jahren arbeitet der Komponist mit seinem Landsmann, dem Schweizer Regisseur Dani Levy.

Reiser ist nur einer der Komponisten, die dank ihrer Musik Filme erst emotional zugänglich machen. Wie, hat er als Referent bei der ersten "FilmSoundHamburg"-Sommerakademie in Blankenese zu erklären versucht.

"Das Thema Filmmusik wird hier stiefmütterlich behandelt", sagt "FilmSoundHamburg"-Mitinitiatorin Gudrun Lehmann. Im Gegensatz zu München, Potsdam oder Ludwigsburg sei es in Hamburg nicht möglich, Filmmusik an der Filmhochschule zu studieren. Wie wichtig indes die Musik im Film sein kann, weiß Klaus Maeck. Der Musikberater und Filmproduzent arbeitet seit dem Erfolg "Gegen die Wand" mit dem Hamburger Regisseur Fatih Akin zusammen, zuletzt beim Kassenerfolg "Soul Kitchen". Maeck: "Fatih schreibt Drehbücher mit Musik im Ohr." Bei "Gegen die Wand" etwa war die Musik schon beim Dreh fertig. Das sei ideal und werde dem Wert der Musik gerecht. Dieses und weitere Themen sollen im Juni 2012 bei der zweiten "FilmSoundHamburg" vertieft werden.

Verwunderlich, dass der Deutsche Fernsehpreis im Vorjahr die Kategorie "Beste Musik" abgeschafft hat. Den Preis hatte 2005 Niki Reiser für "Alles auf Zucker!" erhalten.