Im Theater Kontraste feiert die Geiselfarce “Meier Müller Schulz“ Premiere

Beide sind Schauspieler und beide führen Regie. Meike Harten und Harald Weiler haben sich als Dream-Team im Theater Kontraste profiliert. Beide zeichnen sich durch ihr Talent zu skurrilem Humor und makabrer Komik aus. Er hat mit ihr "Die Ratte" inszeniert, dann sie mit ihm "Leas Tag" und die Klo-Posse "Herren". Jetzt ist wieder Weiler am Zug, er führt Regie bei "Meier Müller Schulz oder Nie wieder einsam!" In der Geiselfarce von Marc Becker spielt Meike Harten die naive Nachbarin Frau Müller.

Meier (Ole Schlosshauer) entführt Schulz (Jacques Ullrich) in seine Wohnung. Der Mann mit dem Schnauzer hat es einfach satt, das ewige Alleinsein. Er fordert kein Lösegeld, er ist kein Mörder - nur schrecklich einsam. Die beiden Herren mittleren Alters sind völlig unscheinbar. "Ich würde Sie auf der Straße nicht wieder erkennen", sagt Frau Müller zu Herrn Meier, sieht aber auch sich selbst nüchtern: "Unverlobter Durchschnitt." Selbst irgendwie in Not, kommt sie Meiers Verzweiflungscoup in die Quere. Drei Lebensfremde finden sich und freunden sich wider Willen an.

"Ich will zeigen, dass die Tristesse, in der diese komplett durchschnittlichen Leute leben, eine Art Heimat sein kann, auch Wärme und Humor haben kann", sagt Regisseur Harald Weiler. Er sehe sogar Zufriedenheit in dieser kleinen Welt. "Sie richten sich darin ein, schmieren Käsebrote und essen Eierkuchen." Als großes Plus an Beckers Stück wertet der Regisseur die Offenheit der Figuren: "Sie haben weder Vornamen noch kennt man ihre Berufe. Ihre Vorstellungen von einem Leben und das tatsächliche Leben verschwimmen, sie spielen ihre Spielchen." Der Autor bewerte außerdem seine Figuren nicht, ergreife auch nicht Partei für eine. Was Marc Becker, Hausdramatiker und Regisseur am Oldenburgischen Staatstheater, aus der verzwickten Situation mache, entwickle sich zum hintergründigen Spaß einer absurden Komödie.

Harald Weiler spielte an vielen Hamburger Bühnen, vom Thalia ("Liliom", "Lulu") über Kampnagel und Kammerspiele bis zum Altonaer Theater. Dort standen Weiler und Marten in "Reineke Fuchs" gemeinsam auf der Bühne. "Ich spielte den Kater, sie die Wölfin." Der Auftakt für die spätere Zusammenarbeit. "Aber dass wir abwechselnd die Rollen als Spieler und Regisseur tauschen, planen wir nicht, das ist Zufall." Tatsache ist: Die Hamburgerin und der Kölner verstehen sich glänzend - privat wie im Beruf. "Wir haben einen ähnlichen Humor und suchen nach der Wahrheit in den Menschen."

Meier Müller Schulz Premiere Do 7.7., 19.30, Theater Kontraste in der Komödie Winterhuder Fährhaus (U Hudtwalckerstraße); Hudtwalckerstraße 13, Karten 19,-, erm. 13,50 unter T. 48 06 80 80; www.theater-kontraste.de