Der Star-Fotograf Jim Rakete fotografiert die alten und jungen Helden des deutschen Films

Was sehen wir? Den Schauspieler Moritz Bleibtreu, der sich, vielleicht mit dem Fotografen, ein spektakuläres Motiv ausgedacht hat. Er hat eine Knarre in der Hand, eine mächtig große, mit der jeder Kiez-Gangster derbe einen auf dicke Hose machen könnte. Was für ein wuchtiges Teil, es liegt genau richtig in Bleibtreus klobiger Pranke. Eine Männerhand, die einen bestimmt auch gut vermöbeln kann. Die ziemlich kräftig zuhauen kann.

Vielleicht braucht Bleibtreu deswegen kein Schießeisen, oder zumindest kein geladenes. Schau! Er lässt das Magazin mit der Munition herausfallen! Wahrscheinlich wird es auf den Ballen der linken Hand prallen und dann auf dem Boden landen.

Moritz Bleibtreu hat nämlich zu tun, er kann nicht darauf achten, unfallfrei das Magazin einer Pistole zu fangen. Er muss mit geöffneten Lippen und spöttisch-herausfordendem Blick in die Kamera Jim Raketes schauen. Jim Rakete trägt einen tollen Künstlernamen, sein Geburtsname ist sogar noch lässiger: Er heißt eigentlich Günther Rakete. Er lichtet Stars in unvermuteten Posen ab, etwa Bleibtreu als die Waffen streckenden Django. Raketes neuer Band "Stand der Dinge" versammelt 100 Porträts deutscher Schauspieler.

Jim Rakete: "Stand der Dinge". Schirmer/Mosel. 207 S., 49,80 Euro