Schanzenpark. Der Krieg macht auch vor jenen nicht Halt, die an eine Versöhnung glauben. Am 31. März 2002 starb der Israeli Dov Chernobroda mit 68 Jahren in einem Restaurant in Haifa zusammen mit 14 anderen Menschen durch den Sprengsatz eines palästinensischen Selbstmordattentäters.

Acht Jahre später reisen die beiden Filmemacherinnen Jule Ott und Stephanie Bürger nach Jenin im Westjordanland. Für ihren Dokumentarfilm "Nach der Stille", der an diesem Donnerstag im Outdoor Cinema im Schanzenpark läuft, gewinnen sie das Vertrauen der Familie des Attentäters.

Ihnen gelingen Aufnahmen, in denen der Vater von Trauer übermannt jenen Morgen schildert, an dem sein 24-jähriger Sohn zum letzten Mal das Haus verließ. Ott und Bürger besuchen auch die Witwe Yael Chernobroda, die die Familie des Attentäters ihres Mannes treffen will. "Wenn sie zum Frieden bereit ist, sind wir das auch", sagt der Vater. Und das schier Unvorstellbare geschieht. Beide Familien sitzen zusammen im Wohnzimmer, und die Atmosphäre ist alles andere als feindlich.

Dieser wichtige Film schildert ein Einzelschicksal, wie es viele gibt in dieser von Konflikten gebeutelten Region. Und hier gelingt es, das Wunder einer versöhnlichen Geste zwischen zwei Familien, die beide mit einem Verlust leben müssen. Die Premiere von "Nach der Stille" machte gerade beim Münchner Filmfest Furore. Yaels Botschaft lautet gemäß der Maxime ihres Mannes: Wir müssen miteinander reden, auch wenn wir verfeindet sind. Ein starkes filmisches Zeichen der Hoffnung gegen die Grausamkeit.

Nach der Stille Do 7.7., 21.45, Outdoor-Cinema im Schanzenpark, Eduardstraße 46-48, Karten 7,-/erm. 6,-; www.outdoor-cine.de