Die Burghof-Bühne Dinslaken gastiert mit einem furiosem Frau-Mann-Duell von Kroetz

Sprechwerk. Für harten "Paarungstobak" ist das Theaterurviech Franz Xaver Kroetz bekannt. In den Siebzigern revolutionierte er das heimattümelnde Volksstück und löste mit dem Realismus seiner bayerischen Geschlechterkämpfe Skandale aus.

"Männersache" stammt aus der "Stallerhof"-Epoche, in Hamburg unvergessen durch Ulrich Heisings Malersaal-Aufführung mit Eva Mattes. Ebenfalls 1972 machten Ruth Drexel und Hans Brenner in der Darmstädter Uraufführung von "Männersache" Furore. Mit dem vergeblichen Liebeskampf von Metzgerin Martha und Macho Otto tourten sie durch ganz Europa.

Der Regissseur und Theaterleiter Thorsten Weckherlin hat das Stück in der zweiten Neufassung von 1981 für die Burghofbühne Dinslaken wiederentdeckt und inszeniert. Heute und morgen gastiert die von der Kritik hoch gelobte Aufführung von "Wer durchs Laub geht" im Sprechwerk. Stephanie Obermaier-Staltmeier und Carsten Caniglia liefern sich in Kay Anthonys hübsch-hässlicher Wohnküche ein sehenswertes Duell zwischen Grobheit, Gefühlsduselei und Sprachlosigkeit.

Für Innereien zuständig, steht Martha in der Metzgerei ihre Frau, kann es aber dem Otto im Bett nicht recht machen. Der Kraftlackel verlangt Unterwerfung, sein ihm hündisch ergebenes Weibchen will Gefühl.

Sie reden aneinander vorbei, reichen mit Worten nicht an die eigenen Nöte heran, geschweige denn einander zu erreichen. Starke Bilder findet der Regisseur mit den intensiven, sich weniger körperlich als seelisch entblößenden Darstellern. Was bleibt der Frau des herzlosen Mannes übrig, als sehnsüchtig Rinderherzen zu streicheln?

Wer durchs Laub geht Di 5.7. u. Mi 6.7., 20.00, Sprechwerk (S/U Berliner Tor), Klaus-Groth-Straße 23, Karten zu 17,20, erm. 11,70, T. 24 42 39 30; www.hamburgersprechwerk.de