Hafenklang. Sie hätten notfalls auch noch ihr letztes Hemd verkauft, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen, heißt es über manche Bands, die Kohle für einen neuen Verstärker brauchen und deshalb Zeitungen austragen oder den uralten Pick-up zum Schrotthändler bringen. Klingt mächtig engagiert, doch Corrosion Of Conformity, kurz C.O.C., können darüber nur lachen. Schließlich haben die Musiker ohne zu zögern Blut gespendet und ihr eigenes Haupthaar verkauft, um die Produktion des Debütalbums zu finanzieren.

Das war vor etwa 30 Jahren, und auch wenn zwischendurch mal eine längere Pause eingelegt wurde: Mit C.O.C. ist immer noch zu rechnen. Speziell jetzt, da die Trio-Besetzung, die 1985 "Animosity" einspielte, wieder auf Tour ist und diesen Klassiker der Metal-Geschichte in voller Länge durchprügelt. Zum Beispiel heute im Hafenklang, wo Gitarrist Woody Weatherman, Schlagzeuger Reed Mullin und Bassist/Sänger Mike Dean außerdem die Songs des 87er-Nachfolgers "Technocracy" aus den Boxen knallen lassen. Für eine solche Setlist würde mancher Fan, genau: sein letztes Hemd geben. Aber in diesem Fall tun es auch 16 Euro Eintritt an der Abendkasse.

Und weil Corrosion Of Conformity keine Band ist, die ausschließlich der Vergangenheit nachhängt, gibt's noch ein paar neue Songs obendrauf, denn die US-Amerikaner, die von Metallica bis Motörhead schon mit so ziemlich allen Größen auf Tour waren, haben noch einiges vor. Und inzwischen müssen sie dafür nicht mehr beim Blutspendedienst vorsprechen.

Corrosion Of Conformity heute 21.00, Hafenklang (S Königstraße), Große Elbstraße 83, Karten zu 16,- an der Abendkasse; www.coc.com