Knapp 1500 Besucher harrten am Sonnabend bei Dauerregen im Stadtpark aus - und wurden mit Jazzrock von Return To Forever belohnt.

Hamburg. Stockschirme verboten! Es schüttete wie aus Kübeln, als Chick Coreas Return To Forever am Sonnabend auf der Stadtparkbühne zu spielen begann, doch viele der 1500 Besucher mussten erst mal ihre Schirme gegen eine Aufbewahrungsgebühr von 1,50 Euro abgeben. Denn so ein Regenschutz könnte ja als Waffe benutzt werden wie damals in der TV-Serie "Mit Schirm, Charme und Melone". Immerhin fand der amerikanische Pianist aufmunternde Worte für diejenigen, die sich mit triefenden Haaren und klitschnassen Schuhen vor der Bühne versammelt hatten, um eines der Reunion-Konzerte der Ende der 60er-Jahre gegründeten Jazzrock-Band zu erleben.

Und wer sich in den Stadtpark aufgemacht hatte, wurde reichlich belohnt. Das Quintett mit den Original-Mitgliedern Corea, Stanley Clarke (Bass) und Lenny White (Schlagzeug) sowie den Gästen Jan-Luc Ponty (Violine) und Frank Gambale (Gitarre) zeigte sich zwei Stunden lang als perfekt aufeinander abgestimmtes Ensemble. In dieser Band ist jeder ein Ausnahmekönner und in der Lage, blitzschnell auf Ideen und Vorlagen seiner Mitspieler zu reagieren und den Fluss der Musik immer weiter voranzutragen.

Basis der Soli und Improvisationen ist ein ständig pumpender Groove, den Clarke und White besorgen. Es war schon ein besonderes Erlebnis, die coole Lässigkeit und die Perfektion des schwarzen Drummers zu beobachten, dessen Hände über Becken und Trommeln wirbeln, ohne dass er ausholen oder den Oberkörper bewegen müsste, um Wucht in seine Schläge zu bekommen. Seine Kollegen ernteten für ihre zum Teil atemberaubenden Soli Extrabeifall des Publikums, doch Lenny White war der spektakulärste Musiker an diesem Abend - auch wenn sein Spiel so gänzlich unspektakulär wirkte. (oeh)