Wegen Dopings und mangelnden Zuschauerinteresses beenden die Sender die Direktübertragungen von dem Radsportspektakel

Berlin. ARD und ZDF berichten ab Sonnabend zum vorerst letzten Mal live von der Tour de France. Vom kommenden Jahr an verzichten beide Sender nach mehr als zehn Jahren auf eine Liveberichterstattung von dem wichtigsten Radrennen der Welt. Hintergrund sind nachlassendes Zuschauerinteresse und die Dopingproblematik. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz hält einen Wiedereinstieg der Öffentlich-Rechtlichen bei der Liveübertragung in den kommenden Jahren für unwahrscheinlich. Eurosport wird weiterhin ausführlich live bei der Frankreich-Rundfahrt dabei sein.

"Die Situation im Radsport und speziell bei der Tour de France ist schon sehr, sehr schwierig geworden", sagt Gruschwitz. Er will nicht ausschließen, "dass wir irgendwann mal wieder zu längeren Berichten oder auch Liveübertragungen vom Radsport zurückkehren". Hierfür müssten sich aber die Rahmenbedingungen komplett ändern.

"Wir haben einfach in den vergangenen Jahren gemerkt, dass das Zuschauerinteresse, sicherlich auch im Zusammenhang mit den ganzen Dopinggeschichten, so nachgelassen hat, dass es für uns keinen Sinn mehr macht", sagt Gruschwitz. "Es ist eines zum anderen gekommen." Es gebe keine "großen Helden" und Identifikationsfiguren mehr im deutschen Radsport wie früher Jan Ullrich oder Erik Zabel. "Es müsste erst mal wieder ein Schwung von guten neuen deutschen Fahrern kommen, die auch um einen Sieg mitfahren könnten", sagt Gruschwitz. Und natürlich müsse das Dopingproblem gelöst werden.