Der Regienachwuchs zeigt beim Kaltstart-Festival Projekte in den Zeisehallen

Hamburg. "Chaos Kleist" lautet die Losung für die Nachwuchsregisseure an der Theaterakademie zum "Finale" ihres Studienjahrs. Sie präsentieren ihre Projekte unter dem Dach des Kaltstart-Festivals, obwohl sich die Kollegen vom Haus III&70 nur selten in den Zeisehallen blicken lassen. Aber vielleicht sind sie nach zwei Wochen eigenem Mammutprogramm einfach nur geschafft, um sich noch mehr Theater reinzuziehen. So bleiben die Studenten hauptsächlich unter sich und nützen das Finale-Festival als ihr Arbeitstreffen, diskutieren lebhaft und kritisch nach den Vorstellungen mit Zuschauern und Kollegen von den Dramaturgie- und Schauspiel-Studiengängen.

Kleist "klassisch", auf Schauspieler und Sprache konzentriert, zeigt Julia Dittrich in den erotischen und verbalen Duellen zwischen der Amazonenkönigin und Achill. Felicia Spielberger und Matthias Hungerbühler überzeugen als voneinander magnetisch angezogenes Paar genauso wie als zerstrittenes. Narzissmus ist das Problem. Ihn sollten sie besiegen und nicht einander, sagt das Stück. Eine zeitnahe Deutung.

Die Kleist-Novelle "Der Findling" hat sich Matthias Mühlschlegel für seine Versuchsanordnung über das System Familie vorgenommen. Er schickt das Spieler-Quartett auf die Reise in Lucy Eckhardts gehäkeltes Netz-Labyrinth, wo es sich in den Fallstricken der Familienbande und Sexualität tödlich verheddert. Durch das starke Bild- und Klang-Konzept (David Walraf) leiden zwar Text und Verständlichkeit der Geschichte, doch illustriert sie vielschichtig die Ironie des Schicksals.

Das Erdbeben von Chile 19.00, ab 21.15 dann Werkstatt-Nacht mit Theater, Performance, Video und Tanz, Zeisehallen, Karten an der Abendkasse