Im Grunde habe ich mein ganzes Leben darauf gewartet. Nun endlich ist es so weit. Es gibt eine Natursprechstunde, in der man der Natur all die Fragen stellen kann, die einem schon immer unter den Nägeln brannten. Warum haben Hummeln Fell? Wie können selbst dicke Vögel fliegen?

Ich glaube, ich bin so etwas wie ein Naturbanause und gebe hier nun endlich einmal zu: Ich begreife nichts von alledem da draußen. Bienen? Warum das Meer mal da, dann wieder woanders ist? Wie Spinnen Netze spannen? Keine Ahnung. Meist weiß ich noch nicht einmal, wie die einzelnen Pflanzen heißen. Unterscheide oft nur zwischen Baum, Busch, Blume. Und Tier.

Dabei liebe ich die Natur. Wirklich. Bin gerne draußen und durchstreife das Unterholz, berühre Moos, stecke mir Blumen in Haar und unter die Achseln - denn wenn es etwas gibt, was die Natur und mich verbindet, so ist das ganz sicher unsere Fotogenität. Zusammen sind wir unschlagbar. Wir geben Verträumtheit ein Gesicht. Fotos von mir, leicht bekleidet im Gras oder wie ich mich melancholisch an Schilf festhalte, sind an Romantik kaum zu überbieten. Und tatsächlich haben mir schon oft Frauen gesagt, dass ich in der Gegenwart eines Baumes schöner wirke. Auch umgekehrt ist das der Fall. Eine Symbiose: eine Win-Win-Situation in der Natur.

Und Tiere sind oft meine besten Freunde. Einzigen. Stunden könnte ich mich von Schafen über Deiche ziehen lassen, mein Gesicht in den Bauch eines Hengstes pressen. Doch im Grunde verstehe ich sie nicht. Wie kann man den ganzen Tag nur rumstehen und Gras essen? Kennen Tiere Langeweile? Glauben Tiere an ein Leben nach dem Tod? Wovon träumt ein Schaf nachts? Auch nur wieder davon, auf einer Weide zu stehen und Gras zu essen?

All das sind Fragen, die ich am Donnerstag stellen werde, bei der Natursprechstunde des Naturschutzinformationshauses in der Boberger Niederung.