Das Drama “Maos letzter Tänzer“ ist heute unter freiem Himmel zu sehen

Sternschanzenpark. Als in China während der Kulturrevolution (1966-1976) die Universitäten ihren Betrieb einstellten und das kulturelle Leben fast völlig zum Erliegen kam, blieb ein Bereich von Repressalien weitgehend verschont: das Ballett. Grund hierfür war ein Faible der Gattin Mao Tse-tungs für diese eigentlich als "dekadent" gebrandmarkte Kunstform. Sogar staatliche Talentsucher waren im Land unterwegs, um besonders gute junge Tänzer der Ballettakademie in Peking zuzuführen. Einer von ihnen, der elfjährige Li Cunxin, wurde Anfang der Siebzigerjahre in seinem Heimatdorf entdeckt und in die Hauptstadt gebracht, wo er sich einem harten Training unterziehen musste. Li entwickelte sich so gut, dass er an einem Sommerworkshop in den USA teilnehmen durfte. Womit die chinesischen Parteikader nicht rechneten: Er genoss die ungewohnte Freiheit, verliebte sich zudem und beschloss, in den USA zu bleiben - was Anfang der Achtzigerjahre zu erheblichen diplomatischen Krisen führte.

Über sein bewegtes Leben hat Li Cunxin später das Buch "Maos letzter Tänzer" geschrieben, das Bruce Beresford dann verfilmte. Ein bewegendes Drama, bisweilen mit pseudo-dokumentarischen, leicht körnigen Bildern, die von einem Leben im Exil erzählen, von großer Liebe, Momenten der Verzweiflung - und natürlich immer wieder vom Tanz. Schließlich machte Li, der heute als Investmentbanker in Australien lebt und Vater dreier Kinder ist, als Tänzer Weltkarriere.

"Maos letzter Tänzer" ist heute beim Open-Air-Kino im Sternschanzenpark zu sehen.

Maos letzter Tänzer heute 22.00, Sternschanzenpark (S Sternschanze), Eintritt: 7,-/6,-; Internet: www.schanzenkino.de