Sven Regener und seine Band Element of Crime kennen die Befindlichkeiten

Stadtpark. "Basically Sad" heißt das erste Album von Element of Crime. Es erschien vor 25 Jahren, und Sven Regener sang damals noch auf Englisch. Doch die Melancholie und Trauer hat er in seinen Texten bis in die Gegenwart mitgenommen, überwiegend jedenfalls. Vor 20 Jahren wagte der Nuschler aus Bremen dann etwas, was es zumindest in der deutschen Popmusik zu dieser Zeit selten gab: poetische und anspruchsvolle Texte auf Deutsch zu schreiben und in einen Rockkontext zu packen. Poesie gab es bis dahin nur in der Literatur, Pop und Deutsch war fast immer gleichbedeutend mit Schlager und Stumpfsinn beziehungsweise Ausdruck einer heilen Welt.

Sven Regener nahm seine Umgebung nicht als heil wahr, wobei ihn gesellschaftliche Phänomene weniger interessiert haben als private Befindlichkeiten. Doch wie kaum jemand sonst hat er es verstanden, überraschende Bilder für Einsamkeit und Liebesunglück zu finden. Mit seiner großen Brille, dem brüchigen Klang seiner Trompete und der leicht nölenden Stimme ist er zum Stellvertreter all der Trauerklöße geworden, die zu Hause in dunklen Räumen sitzen und ihre Liebeswunden lecken. Doch ihm zuzuhören spendete ein wenig Trost, denn es gab ja noch einen, dem es genauso schlecht ging. Und der mit lakonischem Witz mit all der Unbill des Lebens umzugehen verstand.

Dass zuletzt die Abstände zwischen den Alben größer geworden sind, hat mit Regeners schriftstellerischen Arbeiten zu tun, die wie die Herr-Lehmann-Trilogie und der fiktive Blog-Roman "Briefe an Hamburg-Heiner" sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. In diesem Sommer ist Regener wieder im Element-of-Crime-Modus, das heißt, er geht mit seinen Musikerkumpanen auf Tournee und betreibt mit seinen Liedern Seelsorge. Damit der Abend im Stadtpark nicht zu sinister wird, könnte Element of Crime ja ihre Version von "Hamburg 75" spielen. Ein bisschen schunkeln fühlt sich wie heile Welt an. Für einen Moment jedenfalls.

Element of Crime Fr 24.6., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten 34,-; Internet: www.element-of-crime.de