“Schlafkrankheit“ ist ein Drama, das intensiv nachwirkt. Regisseur Ulrich Köhler zeigt in “Schlafkrankheit“ die verschiedenen Seiten Afrikas.

Alex Nzila (Jean-Christophe Folly) hat Angst. Der in Frankreich lebende Arzt muss nach Kamerun fliegen, um ein Projekt zu begutachten, das sich mit der Schlafkrankheit befasst. Doch Afrika erscheint Nzila als Kontinent, in dem überall Gefahren lauern und er die Mentalität der Einheimischen nicht versteht. Trotz seiner kongolesischen Wurzeln ist Nzila ein Fremder. Ganz anders Ebbo Velten (Pierre Bokma).

Nzila soll Veltens Arbeit überprüfen. Der dunkelhäutige Europäer findet einen Mann vor, der zwar Geld aus Europa kassiert, sich aber nicht mehr für die Forschung interessiert. Velten ist ein in Afrika Gestrandeter, der keinen Weg mehr zurück in die westliche Zivilisation findet. Diese Figur hat Ähnlichkeiten mit Colonel Kurtz aus Coppolas Vietnam-Epos "Apocalypse now!", der sich im Inneren Kambodschas verschanzt hat und für den es ebenfalls kein Zurück gibt.

Regisseur Ulrich Köhler zeigt in "Schlafkrankheit" die verschiedenen Seiten Afrikas, die schöne ebenso wie die dunkle. Doch der Zuschauer nimmt sie durch die verschiedenen europäischen Protagonisten wahr. Daraus bezieht der Film seine spannende Ambivalenz. Köhler, der als Kind deutscher Entwicklungshelfer in Zaire aufgewachsen ist, spielt mit vielen Klischees und Vorurteilen, doch seinen Film umgibt auch eine mythische Aura. Die Bilder zeigen etwas nicht genau Fassbares, das jedoch latent zu spüren ist. Diese Wirkung hat mit den eigenen Ängsten und Vorstellungen zu tun. Wenn man das Kino verlässt, wirkt dieser sehr ruhig erzählte Film sehr lange und intensiv nach.

Bewertung: empfehlenswert

Schlafkrankheit D/F 2011, 91 Min., ab 6 Jahren, R: Ulrich Köhler, D: Pierre Bokma, Jenny Schily, täglich im Abaton; www.farbfilmverleih.de