Die Carl-Toepfer-Stiftung wird heute 75 Jahre alt. Sie fördert soziale Projekte und Kultur

Hamburg. Johannes Brahms hat hier nicht gewohnt und Georg Philipp Telemann auch nicht, trotzdem passen die beiden kleinen Memorialmuseen bestens in die Peterstraße, denn hier ist die Atmosphäre der sonst weitgehend verschwundenen historischen Hamburger Neustadt noch zu spüren.

Dabei war auch dieses innerstädtische Quartier im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden. Auf Anregung des damaligen Hamburger Bürgermeisters Herbert Weichmann engagierte sich der Unternehmer Alfred Toepfer zwischen 1968 und 1984 für den Wiederaufbau des Stadtquartiers zwischen Peterstraße, Neanderstraße und Hütten. Die in historischen Formen neu entstandenen Gebäude erhielten Fassaden von Althamburger Bürgerhäusern, die sich ursprünglich an anderen Standorten der Neustadt befunden hatten, dort aber zerbombt worden waren.

Finanziert wurde das Projekt von der Carl-Toepfer-Stiftung, die heute ihren 75. Geburtstag feiert. Der Unternehmer Alfred Toepfer hatte sie nach seinem 1959 gestorbenen Vater benannt. Anders als die sehr viel größere Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S, die sich europaweit auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft, Bildung und Naturschutz engagiert, konzentriert sich die Carl-Töpfer-Stiftung vor allem für die Denkmal- und Heimatpflege, indem sie das genannte Wohnquartier erhält. Neben sozialen Projekten gehört auch die Kulturförderung zu den Stiftungszielen. So finden im Lichtwarksaal an der Neanderstraße Konzerte mit Nachwuchskünstlern statt, außerdem unterstützt die Stiftung das Brahmsmuseum und das erst im Mai eröffnete Telemann-Museum. Eine feste Größe im Hamburger Kulturkalender ist ferner die Plattdeutsche Buchmesse, die in diesem Herbst bereits zum 17. Mal im Lichtwarksaal veranstaltet wird. In der Peterstraße befindet sich auch die Niederdeutsche Bibliothek mit inzwischen mehr als 20 000 Medieneinheiten.

Anlässlich des Jubiläums vergibt die Stiftung heute die Emmele-Toepfer-Spende von 10 000 Euro an das Diakonie-Projekt "SeelenHalt".