Ulrich Köhlers ausgezeichneter Film “Schlafkrankheit“ feiert heute im Abaton Premiere

Abaton. Ebbo Velten (Pierre Bokma) lebt mit seiner Frau Vera (Jernny Schily) seit vielen Jahren in Kamerun. Der Arzt leitet dort ein Projekt, das die Schlafkrankheit untersucht. Nach zehn Jahren in Afrika will er nach Deutschland zurückkehren. Seine Frau freut sich auf die Heimreise, doch Ebbo fürchtet sich vor dem gleichförmigen Leben in einer deutschen Kleinstadt. Er bleibt in Afrika zurück.

"Schlafkrankheit" heißt Ulrich Köhlers Film, für den er in diesem Jahr bei den Filmfestspielen in Berlin einen Silbernen Bären für die beste Regie erhalten hat. Er habe keinen Film über Afrika drehen wollen, sondern einen Film über Europäer in Afrika. ",Schlafkrankheit' ist ein Film über Europa", sagt der Regisseur. Köhler kennt die Situation seiner Protagonisten aus eigener Erfahrung. Seine Eltern waren Entwicklungshelfer im ehemaligen Zaire, er selbst ist in einem kleinen Dorf an einem Nebenfluss des Kongo aufgewachsen. "Die Rückkehr nach Deutschland war brutal", erzählt Köhler, "wir verloren unsere Freunde und tauschten ein freies Leben in der Natur gegen die Enge einer hessischen Kleinstadt."

Im zweiten Teil seines Films kommt der junge schwarze französische Mediziner Alex Nzila (Jean-Christophe Folly) nach Kamerun, um Ebbos Schafkrankheitsprojekt zu evaluieren. Er trifft auf einen völlig destruktiven Menschen, der wie ein weißer Gott inmitten der Schwarzen lebt, der eine Einheimische geschwängert hat und die mit viel Geld unterstützte Krankenstation nur noch pro forma unterhält.

Heute Abend stellt Ulrich Köhler seinen faszinierenden Film im Abaton vor und wird Fragen zu seiner Biografie, zu den Drehbedingungen in Afrika und zu Nilpferden beantworten. Denn die spielen in "Schlafkrankeit" eine besondere Rolle.

Schlafkrankheit heute 20.00, Abaton (MetroBus 5); Allende-Platz 3, Karten 7,-; www.abaton.de