“Kaboom“ ist eine schrille Mischung aus Komödie, Thriller und Horrorfilm, bei der Optik und Tempo wichtiger sind als die eigentliche Story.

"Kaboom" steht gern mal in einer Sprechblase, wenn in einem Comic etwas auseinanderfliegt. Ein durchaus passender Titel für den gleichnamigen Film von Regisseur Gregg Araki ("Smiley Face"), denn hier fliegt tatsächlich so einiges auseinander. Zum Beispiel das Leben von Collegestudent Smith (Thomas Dekker), der eines Nachts zu sehen glaubt, wie drei Männer in Tiermasken eine junge rothaarige Frau töten. Ein Schock, aber gemildert durch die Ankunft seines neuen Mitbewohners Thor (Chris Zylka), eines Surfertypen mit blonder Mähne, leicht unterbelichtet, doch umso attraktiver - was Smith, der sich selbst als "sexuell unentschieden" bezeichnet, natürlich nicht verborgen bleibt.

Dann ist da noch Stella (Haley Bennett), die lesbische Freundin unseres Helden, die einer praktizierenden Hexe gefährlich nahekommt und schon bald um ihr Leben fürchten muss. Die bereits erwähnte rothaarige Frau, die Smith in seinen Träumen erscheint und ein Kiffer mit möglicherweise seherischen Fähigkeiten sind weitere Mitglieder dieses Chaos-Ensembles. Nicht zu vergessen: London (Juno Temple), eine Zufallsbekanntschaft, der Smiths homosexuelle Präferenzen egal sind, solange sie sich beim Sex mit ihm vom Prüfungsstress entspannen kann. Klingt verwirrend? Und dabei ist die Weltuntergangssekte, die in der ganzen Geschichte auch irgendwie mit drinhängt, sogar noch außen vor geblieben...

Regisseur Gregg Araki hat mit "Kaboom" eine Mischung aus Teenagerkomödie, Erotikthriller und Horrorfilm gedreht, bei der Optik und Tempo wichtiger sind als die eigentliche Story. Wer mit wem und warum was tut, ist eher nebensächlich, wenn grelle Farben, harte Kameraschwenks und schnelle Schnitte den Rhythmus vorgeben. Was nicht heißt, dass die versammelten Charaktere uninteressant wären, ihnen bleibt nur zu wenig Zeit, sich zu entwickeln. Als unorthodoxe TV-Serie mit entsprechender Lauflänge hätte "Kaboom" durchaus Potenzial, als Spielfilm jedoch dürfte dieser Stilmix in erster Linie ein Publikum anziehen, das die sexuelle Orientierung der Hauptdarsteller als wichtiges Kriterium für den Gang ins Kino betrachtet. Da wäre mehr drin gewesen.

Bewertung: annehmbar

Kaboom USA/Frankreich 2010, 83 Minuten, ab 16 Jahren, R. Gregg Araki, D: Thomas Dekker, Haley Bennett, Chris Zylka, Roxane Mesquida, Juno Temple, Kelly Lynch, 17./18.6. im 3001 (OmU); Internet: www.salzgeber.de