Schauspielschulen zeigen ihre Inszenierungen auf Kampnagel

Hamburg. Im Chor singend beschworen die Schauspielstudenten der Hamburger Theaterakademie zum Auftakt des Schauspielschultreffens "mächtig viel Theater". Nach 20 Jahren kehrt das Nachwuchsforum zurück in die Stadt, wo es seinen Anfang nahm, wie Michael Börgerding sagte. Der Akademie-Direktor ermunterte die auf Kampnagel versammelten Studenten, das Probieren als Freiraum zu verteidigen und ihn selbstbewusst zu besetzen.

Schauspieler seien "professionelle Menschen", zitierte Kultursenatorin Barbara Kisseler den Autor und Regisseur George Tabori, von denen die Politiker, so sie es ernsthaft wollten, viel lernen könnten: "Nämlich etwas herzugeben, ohne zu wissen, was sie dafür bekommen." Theater sei eben kein Service-Betrieb, sondern die Suche nach der Wahrheit im Leben.

Von der Macht des Theaters und der ersten Liebe erzählen "Romeo und Julia" in der bejubelten Eröffnungsvorstellung. Gleich vier Romeos und Julias stellt Regisseur Alexander Simon auf die Bühne mit den weißen Luftballons und der rollenden Treppe. Die Studenten aus dem vierten Jahrgang der Theaterakademie benützen sie als Spielplatz, auf dem sie sich die Rollen wie Bälle wechselnd zuspielen. Kommt der Ernst im weltberühmten Drama auch manchmal zu kurz, die Bilder und oft überspitzten Figurenskizzen entfalten Charme, Vitalität und Witz aus purer fantasievoller Spiellust. Ganz realistisch sind dagegen die Tische für Akteure und Zuschauer beim "Fest" nach dem bekannten Dogma-Film gedeckt. So konventionell gespielt ist denn auch die Deutung der Hochschule der Künste Bern. Theater kennt halt viele Farben und Formen. Einige davon sind bei "mächtig viel Theater", finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, noch zu sehen.

Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender bis 25.6., Kampnagel, tgl. ab 18.00 in Halle K6, Eintritt frei; www.theatertreffen.com